Großer Erfolg in Afrika

Impfkampagne gegen MenA

Bei einem Ausbruch von Men-A-Meningitis in Afrika starben 1996 noch 25.000 Menschen. Nun ist die Krankheit dort fast ausgerottet.

Veröffentlicht:

JOHANNESBURG. Nach einer großen Impfkampagne ist Meningitis durch Meningokokken der Serogruppe A in weiten Teilen Afrikas fast vollständig ausgerottet. 2013 gab es in den 26 betroffenen Ländern nur noch vier bestätigte Fälle, wie Forscher im Fachmagazin "Clinical Infectious Diseases" berichten (2015; online 10. November).

Mehr als 220 Millionen Menschen wurden in der Region mit dem neu entwickelten Impfstoff behandelt. "Meningitis A ist verschwunden, wo immer die Impfung genutzt wurde", hieß es weiter. Bei der letzten großen Meningitis-Epidemie infizierten sich 2009 allein in Nigeria und dem Niger mehr als 20.000 Menschen.

Mehr als 1000 Erkrankte kamen UN-Zahlen zufolge ums Leben. Bei einer verheerenden Epidemie 1996 starben in der Region sogar 25.000 Menschen.

Bei Meningokokken-A-Meningitis verläuft die Hälfte der Krankheitsfälle tödlich. In Europa gibt es nur sehr wenige Fälle mit diesen Erregern. Angesichts der verheerenden Epidemien in Afrika gaben die WHO und die Organisation Path bei einem indischen Pharmaunternehmen die Entwicklung eines neuen Impfstoffs in Auftrag.

Nur 50 US-Cent pro Dosis

Der Impfstoff "MenAfriVac" ermöglichte eine massive präventive Impfkampagne und kostet pro Dosis nur 50 US-Cent (0,46 Euro).

"Dank dem Impfstoff, der einfach einzusetzen und erschwinglich ist, gibt es keine Epidemien mehr", sagte die Meningitis-Expertin von "Ärzte ohne Grenzen", Myriam Henkens. Die Organisation war in den ersten Jahren auch an der Impfkampagne beteiligt.

"Es ist wirklich eine erstaunliche Erfolgsgeschichte."Forscher warnen nun, dass die von Meningokokken-A-Meningitis betroffenen Länder die Impfung in die Routine-Impfungen für Kinder aufnehmen müssten, sonst könnte es in rund 15 Jahren erneut zu Epidemien kommen."

Die Erfahrung zeige, dass ein Nachlassen bei den Impfungen zu einer drastischen Rückkehr der Krankheit führen könne, wurde die WHO-Expertin Marie-Pierre Prezioso in dem Artikel zitiert.

In zehn weniger akut betroffenen Ländern dauert die Impfkampagne dem Artikel zufolge noch an. Zuletzt gab es laut WHO in der Region allerdings auch vermehrt Fälle von Meningokokken-C-Meningitis, für die ein anderer Impfstoff gebraucht wird. Allein in Nigeria und dem Niger starben im ersten Halbjahr rund 800 Menschen an den Folgen der Hirnhautentzündung.

Epidemien mit Meningokokken-Meningitis kamen in Afrika bislang vor allem während der Trockenzeit im sogenannten Meningitis-Gürtel an und unterhalb der Sahara vor. Dieser reicht vom Senegal im Westen bis nach Äthiopien im Osten. Wissenschaftler vermuten, dass das trockene Klima einen entscheidenden Anteil beim Ausbruch von Epidemien hat. Eine gesicherte Erklärung, wieso vor allem die Länder an und unterhalb der Sahara betroffen sind, gebe es bislang nicht. (dpa)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System