Meningokokken
Neue Daten unterstreichen die Effektivität der MenB-Impfung
Eine aktuelle Studie belegt erneut die Effektivität einer präventiven Impfung gegen Meningokokken mit dem 4-valenten MenB-Impfstoff.
Veröffentlicht:München. Eine invasive Meningokokken-Erkrankung (IME) zu übersehen ist die Sorge vieler Ärzte – und sie ist nicht unbegründet. Denn nach anfänglich unspezifischen Symptomen schreitet die Erkrankung rasch voran und führt trotz intensivmedizinischer Versorgung oft zu schweren Folgeschäden und bei einem von zehn Patienten zum Tod. So hat auch der niedergelassene Kinder- und Jugendarzt Philipp Schoof aus München in seiner Klinikzeit einen dramatischen Fall erlebt, bei dem eine ganze Familie mit Meningokokken der Serogruppe B (MenB) erkrankte und der Vater nur mit bleibenden Defekten überlebte. Davon berichtete er bei einer vom Unternehmen GSK unterstützten Veranstaltung.
Mit Bexsero® ist seit 2013 in Deutschland ein Impfstoff gegen MenB zugelassen, von dem weltweit bereits über 30 Millionen Dosen verimpft wurden. Die Impfung gegen MenB lässt sich sehr gut in den bestehenden Impfkalender einbauen und zusammen mit anderen Impfstoffen (etwa 6-fach Impfung, Rotaviren-Impfung) verabreichen. Das alternative 2+1 Impfschema für Säuglinge im Alter von 3-5 Monaten reduziert die erforderlichen Dosen von vier auf drei. Schoof wies darauf hin, dass auch Jugendliche ein hohes Risiko für IME haben und ihnen ebenfalls die Impfung angeboten werden sollte.
Die Effektivität des MenB-Impfstoffs zeigt eine Impfkampagne in Kanada. Da in einer Region vermehrt MenB-Erkrankungen auftraten, wurden dort im Jahr 2014 Säuglinge, Kinder und Jugendliche im Alter von zwei Monaten bis 20 Jahren mit dem 4-valenten Impfstoff geimpft. Die Impfquote betrug 83 Prozent. In den folgenden vier Jahren verringerte sich die Fallzahl in der Zielpopulation signifikant, von 11,4 / 100 000 Einwohner (2006 bis 2014) auf nur noch 0,4 / 100 000 Einwohner bis 2018 (Vaccine 2019; 37: 4243-4245). Das entspricht einem Rückgang von 96 Prozent und belegt, wie gut die präventiven Maßnahmen greifen. (mha)