Infektiologie

Alzheimer-Arznei gegen Antibiotika-Resistenz?

PBT2: So heißt ein Wirkstoff, der künftig in der Infektiologie von sich reden machen könnte.

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Das Hydroxychinolin PBT2 könnte gegen AB-Resistenzen helfen.

Das Hydroxychinolin PBT2 könnte gegen AB-Resistenzen helfen.

© psdesign1 / Fotolia

BRISBANE. Antibiotika-resistente Bakterien könnten bald mit einem Medikament behandelt werden, welches ursprünglich gegen Morbus Alzheimer und Morbus Huntington entwickelt wurde. Dies hat ein gemeinsames Forschungsprojekt der Griffith University und der University of Queensland ergeben (mBio 2018, online 11. Dezember).

Die Forscher haben vor allem die antibakteriellen Eigenschaften von PBT2 unter die Lupe genommen, ein Hydroxychinolin. Bei Morbus Alzheimer verhindert die Substanz Interaktionen zwischen ß-Amyloid und Metallionen wie Kupfer und Zink.

Dieses bestimmte Medikament hat die Phasen 1 und 2 von klinischen Studien für die Alzheimer- und Huntington-Krankheit bestanden. Zudem hat sich gezeigt, dass es von menschlichen Patienten gut vertragen wurde“, wird Professor Mark Walker von der School of Chemistry and Molecular Biosciences der University of Queensland in Brisbane in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie zitiert.

Toxische Metall-Ablagerungen

„PBT2 wurde entwickelt, um die Interaktion zwischen Metallen und menschlichen Zellen zu verhindern. Man erhoffte sich damit, dass es die Ablagerung von Schwermetallen im Gehirn reduzieren würde. Mit diesem Hintergedanken und dem Wissen, dass die Verhinderung von Metall-Ablagerungen für Bakterien toxisch ist, haben wir genauer betrachtet, welche Wirkung PBT2 gegen eine ganze Bandbreite von Antibiotika-resistenten Bakterien hat“, erklärt Walker die Idee, die hinter der Studie steckt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass PBT2 die Kapazität besitzt, Antibiotika-resistente Bakterien zu bekämpfen. „Möglicherweise sind wir in der Lage, Antibiotika-Resistenzen insofern rückgängig zu machen, sodass Antibiotika wieder ein wirkungsvolles Mittel in der Behandlung von Infektionskrankheiten darstellen“, so Walker.

Professor Mark von Itzstein, Direktor vom Institute for Glycomics an der Griffith University, erinnert an die Notwendigkeit neuer Therapien gegen Antibiotika-Resistenzen: „Wenn keine neuen Lösungswege entdeckt werden, wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2050 antimikrobielle, resistente Bakterien für über zehn Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich sein werden.“ (eb)

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