Wer Fußpilz hat, hat oft auch Schweißfüße

BERLIN (hsr). Wer Fußpilz hat, der schwitzt häufig auch an den Füßen. Dieser bereits länger vermutete Zusammenhang zwischen Tinea pedis und plantarer Hyperhidrose wurde jetzt in einer Fall-Kontroll-Studie bestätigt. Bei Menschen mit Fußpilz war die Rate für Hyperhidrose um das 3,5fache erhöht.

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Die Prävalenz der Tinea pedis als intertriginöse Dermatitis mit Schuppung, Mazeration und Interdigitalmykose schätzt die WHO weltweit auf 11,5 bis 18 Prozent der Bevölkerung. Schwere Erkrankungen wie das Erysipel können die Folge sein.

Studie mit 30 Fußpilz-Patienten an der Charité Berlin

Um herauszufinden, wie hoch das Risiko für diese Pilzinfektionen bei stark schwitzenden Füßen ist, haben Professor Berthold Rzany und seine Mitarbeiter von der Hautklinik der Charité in Berlin 30 Patienten mit Tinea pedis untersucht und mit 51 Kontroll-Teilnehmern verglichen (Der Hautarzt 2, 2005, 151).

Die Schweißproduktion an den Füßen wurde in Milligramm pro Minute gravimetrisch bestimmt. Dafür mußten die Patienten, nachdem sie eine Viertelstunde geruht hatten, zwei Minuten lang auf Filterpapier stehen. Das Papier wurde sowohl vor als auch nach dem Test gewogen. Eine Hyperhidrose lag vor, wenn die Schweißmenge mindestens 30 mg/min betrug.

Eine Hyperhidrose der Fußsohlen hatten, wie die Auswertung der Daten ergab, 53 Prozent der Fußpilz-Kranken, von den Kontrollpersonen 33 Prozent. Bei Berücksichtigung der zusätzlichen Variablen Geschlecht, sportliche Aktivität sowie Besuche von Schwimmbad und Sauna errechneten die Dermatologen bei Tinea-pedis-Patienten ein um 3,5fach erhöhtes Risiko für eine Hyperhidrose.

Diese Erkenntnis deckt sich nach Angaben von Rzany unter anderem mit Befunden, wonach die Hyperhidrose zusätzlich zum für die Erreger idealen feuchten Mikroklima auch die Abwehr des Körpers schwächt. Denn erhöhtes Schwitzen schwemme möglicherweise die als Fungistatika bekannten Lipide aus der Haut.

Therapie empfohlen mit Aluminiumchlorid-Hexahydrat

Da die plantare Hyperhidrose nunmehr als unabhängiger Risikofaktor für die Tinea pedis identifiziert sei, rät der Dermatologe frühzeitig und konsequent antihydrotisch, etwa mit 30prozentigem Aluminiumchlorid-Hexahydrat, zu behandeln. Bei hartnäckigen Formen lasse sich die Feuchtigkeit des Fußes auch mit Leitungswasser-Iontophorese verringern.

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