Impfung gegen Schweinegrippe für Schwangere?

MÜNCHEN (ars). In München ist ein sieben Monate alter Säugling mit Schweinegrippe gestorben, in Basel ein fünf Monate altes Baby. Kinder unter einem Jahr sind am meisten durch die Infektion gefährdet. Durch die Ereignisse wird wieder die Frage aktuell, ob Schwangere geimpft werden sollen. Denn das könnte auch die Kinder schützen.

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Impfung gegen Schweinegrippe für Schwangere?

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Grundlegend für die Impfung bei Schwangeren ist dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko: Bedenkenswert dabei: Hat die Schwangere als Folge einer Grunderkrankung ein erhöhtes Risiko für eine schwer verlaufende H1N1-Infektion? Leben im Haushalt weitere Kinder? Ist die werdende Mutter durch ihren Beruf, etwa als Lehrerin oder Busfahrerin, besonders für eine Ansteckung gefährdet?

Nach Ansicht der STIKO wäre für Schwangere eigentlich ein nicht-adjuvantierter Spaltimpfstoff günstig, Der aber steht bisher in Deutschland nicht zur Verfügung. Bis dahin sehen PEI und RKI Pandemrix® als Ausweichmöglichkeit: "Die wissenschaftliche Datenlage wurde von der Arzneimittelagentur EMEA als ausreichend erachtet, um die Impfung von Schwangeren mit einem adjuvantierten Impfstoff zu vertreten." Die Anwendung einer Erwachsenendosis Pandemrix® für werdende Mütter ist also durch die Zulassung abgedeckt.

Zumindest für die saisonale Influenza wurde nachgewiesen, dass durch Impfung ein gewisser Nestschutz aufgebaut wird: In einer Studie mit 340 Schwangeren hatten die Kinder in den acht Monaten nach der Geburt rund 60 Prozent weniger Influenza und rund 30 Prozent weniger fiebrige Atemwegserkrankungen. Wahrscheinlich gelangen Antikörper über die Plazenta zum Kind.

Der jetzt bekannt gegebene Tod eines Babys ereignete sich am 31. Oktober in einer Münchner Klinik. Unklar ist, ob das Mädchen eine chronische Krankheit hatte. Der Schweizer Säugling wurde vor einigen Tagen tot in die Uniklinik Basel gebracht. Jetzt haben Labortests H1N1 bestätigt.

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