Ein Thema - drei MeinungenDer Arzt
"Mit dem Infoabend wollten wir Ängste abbauen."
Alexander Heisler, Arzt für Allgemeinmedizin in Teningen-Köndringen
In einer typischen Landarztpraxis betreuen wir die gesamte Bevölkerung, vom Kleinkind bis zur Urgroßmutter, und haben uns immer als Impfpraxis engagiert. Daher habe ich mich auch bereit erklärt, gegen die neue Grippe zu impfen. Bei Chefärzten an der Uniklinik Freiburg, auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts und in der Ärzte Zeitung habe mich zuvor informiert.
Wenn man dann einer der wenigen ist, die überhaupt impfen, ist natürlich die Nachfrage entsprechend. Teilweise muss ich den Impfstoff aus über 40 Kilometer Entfernung besorgen, denn bei uns gibt es immer noch Lieferschwierigkeiten. Die Patienten kamen sehr verunsichert in die Praxis. Daher habe ich Mitte November einen Infoabend organisiert, an dem sich auch der Chefarzt des Kreiskrankenhauses, das Gesundheitsamt, ein Labor und eine Apothekerin beteiligt haben. Sicher konnten wir bei der Veranstaltung, zu der über 100 Leute gekommen sind, nicht nur Ängste im Hinblick auf die Impfung gegen die neue Grippe, sondern auch dem Impfen allgemein abbauen. Inzwischen habe ich 190 Personen ohne größere Nebenwirkungen geimpft.
Mein Fazit: Ärzte, Kammern, KVen und Ministerium müssen deutlich enger zusammenarbeiten, die Praxen müssen sich auf eine solche Situation inhaltlich besser vorbereiten und die Vergütung von fünf Euro für eine Impfung ist in keiner Weise angemessen. Da verwundert es nicht, wenn nur wenige Kollegen impfen.
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