"BTZ043"

Neues Antibiotikum gegen Tuberkulose in klinischen Tests

Ein neues Antibiotikum gegen Tuberkulose haben Münchner Forscher entwickelt. Die Prüfsubstanz wirkt dabei wohl auch gegen multiresistente Erreger.

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MÜNCHEN. Das nach eigenen Angaben erste in Deutschland entwickelte Antibiotikum gegen Tuberkulose (TB) wird jetzt klinisch erprobt, teilt die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) mit. Die neu entwickelte Prüfsubstanz mit der Bezeichnung BTZ043 sei dabei auch gegen multiresistente Erreger wirksam, die zunehmend weltweit eine Behandlung erschweren.

BTZ043 ist die erste entdeckte Substanz einer neuen Klasse von Antibiotika, die chemisch zu den Benzothiazinonen gehört. "Der Wirkstoff bindet irreversibel an ein Enzym, das zum Aufbau der Bakterienzellwand gebraucht wird", wird Dr. Florian Kloß vom Hans-Knöll-Institut (HKI) zitiert. Das Institut betreut das Projekt gemeinsam mit der LMU.

"Dieses Enzym kann dadurch nicht mehr arbeiten, in den Zellwänden der Mykobakterien entstehen Löcher und sie laufen aus", fügt Kloß' Kollege Professor Michael Hoelscher von der LMU hinzu. Dieser Angriff auf die TB-Erreger sei so gezielt, dass nur die TB-Erreger, nicht aber andere Bakterien bekämpft werden.

Nach Genehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und der Ethikkommission der Bayerischen Landesärztekammer sollen nun erste Probanden für die klinische Erprobung von BTZ043 rekrutiert werden, berichtet die LMU. Dabei werde eine sehr geringe Dosis einmalig verabreicht, die dann bei den nächsten Probanden Schritt für Schritt erhöht werde. (eb)

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