RKI mahnt Aufklärung zum FSME-Schutz an

Immer weniger Menschen in Risikoregionen werden gegen FSME geimpft. Für das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Aufklärung über den Impfschutz daher hohe Priorität.

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Zecken-Check: Geimpfte brauchen den Hinweis, dass die FSME-Impfung nicht vor Borreliose schützt.

Zecken-Check: Geimpfte brauchen den Hinweis, dass die FSME-Impfung nicht vor Borreliose schützt.

© www.zecken.de

BERLIN (eis). Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten und ein Zeckenstichrisiko haben, zum FSME-Schutz. Dazu gehören ausdrücklich auch Urlauber in den Risikoregionen.

Für zeitlich begrenzten Impfschutz sind mindestens zwei Impfdosen nötig, für längeren Schutz drei. Auffrischimpfungen werden alle fünf Jahre empfohlen, ab dem 50. Lebensjahr alle drei Jahre.

Die Impfraten schwanken in den Risikoregionen stark. So sind nach RKI-Angaben zum Beispiel in bayerischen Kreisen zwischen 20 und 80 Prozent der Schulanfänger geimpft, in Baden-Württemberg 17 bis 66 Prozent. Die Impfraten älterer Menschen liegen wahrscheinlich deutlich darunter, obwohl das Risiko für schwere FSME-Verläufe mit dem Lebensalter steigt.

Das RKI stellt Zahlen des Marktforschers Insight Health vor. Danach wurden 2008 in Risikoregionen etwa 350.000 Erwachsenen-Impfstoffdosen verordnet und 2010 nur noch 122.000. Aufklärung über die Relevanz des Impfschutzes habe daher hohe Priorität. Eine aktuelle Karte mit Risikoregionen hat das Institut im "Epidemiologischen Bulletin" veröffentlicht (2011, 17: 133).

Die FSME-Risikoregionen sind dabei erstaunlich stabil. Die Erreger werden in Deutschland offenbar nur äußerst selten über größere Entfernungen verschleppt, betont das RKI. So bestehen auch weiterhin vor allem in Bayern und Baden-Württemberg FSME-Infektionsrisiken bei Zeckenstichen.

Als einziges neues Risikogebiet ist jetzt der Stadtkreis Offenbach hinzugekommen. Eine Ausbreitung der Infektionen über Südhessen und Thüringen hinaus wird nicht beobachtet.

Darüber hinaus traten in den vergangenen Jahren Einzelfälle von FSME vor allem in einigen sächsischen Kreisen auf, die an Tschechien grenzen. Die angrenzenden tschechischen Gebiete gelten als Risikoregionen, dort sollte ein FSME-Impfschutz bestehen.

In Regionen mit sporadischer FSME rät das RKI, beim örtlichen Gesundheitsamt zu klären, ob für Menschen mit hohem Risiko für Zeckenstiche ein Impfschutz sinnvoll ist.

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