Diagnostik

Ärzte brauchen bessere Borreliose-Labortests

Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Eine Impfung gibt es nicht, bei Infektionen helfen jedoch Antibiotika. Das Problem ist aber eine aussagekräftige Diagnostik, wie bei einer Tagung erneut kritisiert worden ist.

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ERFURT. Fachleute fordern verbesserte Labortests zur Diagnostik von Borreliose. Die Deutsche Borreliose-Gesellschaft beklagte am Freitag in Erfurt vor allem methodische Defizite bei den Blut- und Liquor-Tests.

"Die verfügbaren Tests sind oft nicht empfindlich genug", sagte Professor Karl Bechter vom Klinikum Günzburg auf der Jahrestagung der Gesellschaft. Vor allem bei Verdacht auf Neuroborreliose ist es schwierig, die Infektion von anderen Erkrankungen abzugrenzen.

In Deutschland erkranken nach Hochrechnungen jährlich Zehntausende Menschen an Borreliose. Das ist ein Vielfaches der ebenfalls von Zecken übertragenen FSME (2013: 420 Fälle). Eine Meldepflicht für Borreliose gibt es nicht.

Anders als FSME, die vor allem in Süddeutschland auftritt, ist Borreliose bundesweit verbreitet. Allerdings ist nicht jede Zecke gefährlich. "Nur bei etwa jedem 100. Zeckenstich wird tatsächlich Borreliose übertragen", sagte der Vorsitzende der Fachgesellschaft, Professor Hartmut Prautzsch aus Karlsruhe.

Wichtigstes Frühsymptom ist das Erythema migrans. "In diesem Fall ist möglichst schnell eine Antibiotika-Behandlung zu beginnen", so Tagungsleiter Bechter.

In Erfurt haben sich 150 Experten aus vier europäischen Ländern, den USA und Kanada zu neuen Aspekten von Diagnostik und Therapie bei Borreliose ausgetauscht. (dpa)

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