Erreger nicht nur in Zecken gefunden

Übertragen Mücken Borreliose?

Außer in Zecken finden sich Borrelien in Mücken. Es ist unklar, ob das Übertragungsrisiken birgt.

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FRANKFURT AM MAIN. Forscher haben jetzt erstmals in Stechmücken (Culicidae) aus Deutschland Borrelien nachgewiesen.

Gefunden wurden die hauptsächlichen Erreger von Lyme-Borreliose, berichten die Parasitologen vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in einer Mitteilung.

Die Erreger überleben dabei die Umwandlung der Mückenlarve zur Puppe und schließlich zum adulten Tier. Mücken seien damit potenzielle Borreliose-Vektoren, so die Forscher.

Bei der Erreger-Übertragung spielten Mücken aber eher eine untergeordnete Rolle.

Lyme-Borreliose gilt in Europa als die häufigste vektorübertragene Krankheit. Daten zur Verbreitung gibt es kaum, wie Professor Sven Klimpel aus dem Forscherteam in der Mitteilung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung berichtet. So ist Borreliose hierzulande nur in Ostdeutschland meldepflichtig.

Auch in Bremsen und Flöhen

Die Inzidenz wird in Deutschland auf 40.000 bis 214.000 Erkrankungen pro Jahr geschätzt. Hauptsächliche Vektoren der Borrelien sind Zecken (Ixodes ricinus).

Vereinzelt wurden die Erreger aber auch in Bremsen, Flöhen oder Kriebelmücken gefunden, berichtet das Team um Klimpel. Mäuse und Vögel gelten dabei als Tier-Reservoir der Borrelien.

In ihrer Studie haben die Forscher von April bis Oktober 2013 bundesweit an 42 Orten Stechmücken gefangen.

In zehn verschiedene Mückenarten an elf Standorten wiesen sie dabei Borrelien nach, und zwar alle drei wichtigen Arten (Borrelia afzelii, B. bavariensis, B. garinii). Dabei waren 0,13 bis 8,33 Prozent der gefangenen Mücken von Borrelien befallen (Ticks and Tick-borne 2016; 7: 256).

"Es besteht aber kein Grund zur Panik", beruhigt Klimpel. "Nach unserem derzeitigen Erkenntnisstand sind Stechmücken als Überträger der Erreger von Lyme-Borreliose nur bedingt geeignet. Wenn überhaupt, spielen sie eine eher untergeordnete Rolle." (eb/eis)

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