Robert Koch-Institut

FSME breitet sich weiter aus

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist in Deutschland auf dem Vormarsch, meldet das RKI. Zehn Kreise sind als neue FSME-Risikogebiete hinzugekommen - wir zeigen alle in einer Deutschland-Karte.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel und Thorsten SchaffThorsten Schaff Veröffentlicht:
Das RKI warnt vor der Ausbreitung. Insbesondere Sachsen hat derzeit massiv mit FSME zu kämpfen.

Das RKI warnt vor der Ausbreitung. Insbesondere Sachsen hat derzeit massiv mit FSME zu kämpfen.

© Henrik Dolle / Fotolia

BERLIN. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die neue FSME-Risikokarte veröffentlicht (Epi Bull 2018; 17: 161). Zehn Land- oder Stadtkreise sind als neue Risikogebiete hinzugekommen.

Neue Risikogebiete für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kristallisieren sich vor allem im Osten Deutschlands heraus. Nachdem 2014 der Vogtlandkreis als erstes FSME-Risikogebiet in Sachsen ausgewiesen wurde, kommen dort nun drei weitere hinzu: Erzgebirgskreis, Bautzen und Zwickau.

In Thüringen sind der Ilm-Kreis und der Stadtkreis Suhl hinzugekommen. Alle diese Kreise grenzen an bekannte Risikogebiete. Das gilt auch für die fünf neuen Risiko-Landkreise in Bayern: München, Günzburg, Augsburg, Weilheim-Schongau und Starnberg (Epi Bull 2018; 17: 161).

Bundesweit finden sich jetzt 156 Kreise mit erhöhten FSME-Risiken (siehe unten stehende Landkarte). Außer Bayern sind dabei vor allem Baden-Württemberg, Südhessen und das südöstliche Thüringen betroffen, berichtet das RKI.

Einzelne Risikogebiete gibt es zudem in Mittelhessen (Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis) und in Rheinland-Pfalz (Birkenfeld).

Auch treten Einzelfälle immer wieder außerhalb dieser Regionen auf, etwa in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und NRW. In Niedersachsen deuten zudem Seroprävalenzstudien bei Waldarbeitern auf mögliche Infektionen hin.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

485 FSME-Fälle im vergangenen Jahr

2017 wurden 485 Fällen FSME-Erkrankungen an das RKI übermittelt und damit besonders viele. Abhängig vom Wetter und Freizeitaktivitäten in der Natur schwanken die jährlichen Fallzahlen stark zwischen einem Minimum von 195 (2012) und einem Maximum von 546 im Jahr 2006.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Vergangenes Jahr hatte dabei jeder zweite Betroffene eine neurologische Manifestation mit Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis. 97 Prozent der 2017 gemeldeten FSME-Patienten waren nicht oder nicht ausreichend geimpft.

Die FSME-Impfung wird allen Menschen empfohlen, die sich in Risikogebieten aufhalten und dabei gegenüber Zecken exponiert sind. Das gilt vor allem auch für Urlauber in solchen Regionen. Besonders mit zunehmendem Alter wächst die Gefahr für schwere Verläufe.

Die Impfquoten stagnieren allerdings in den letzten Jahren oder nehmen sogar ab, kritisiert das RKI. Das zeigt die Zahl der abgegebenen Impfdosen, die sich seit neun Jahren auf einem niedrigen Niveau eingependelt haben.

Impfraten wurden bisher nur bei Schulanfängern erhoben worden: Sie lagen bei ABC-Schützen aus Risikogebieten mit hoher Inzidenz bei 39 Prozent, in anderen Risikogebieten bei 31 Prozent und in Nicht-Risikogebieten bei zehn Prozent.

Wie das Beispiel Österreich zeigt, ließe sich auch in Deutschland mit höheren Impfquoten ein großer Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen verhindern, betont das RKI.

Mehr zum Thema

Bilanz zu Frühsommer-Meningoenzephalitis

Weniger FSME-Erkrankungen, aber neue Risikogebiete

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen