Beachtliche Ergebnisse mit Antikörpertherapie bei Kopf-Hals-Tumoren

BERLIN (grue). Der monoklonale Antikörper Cetuximab kann offenbar das Wachstum von Karzinomen in der Lunge und im Kopf-Hals-Bereich bremsen. In klinischen Studien wurde die Ansprechrate auf die Antikörpertherapie im Vergleich zur Rate bei reiner Chemotherapie fast verdoppelt.

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Cetuximab (Erbitux®) bindet an den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor EGF-R und wirkt bei soliden Tumoren, die diesen Rezeptor auf der Zell-oberfläche tragen. In Europa hat das Unternehmen Merck zudem die Zulassung von Cetuximab zur Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs beantragt. Die Substanz scheint aber auch bei anderen Tumoren wirksam zu sein.

So wies Professor Hansjochen Wilke vom Klinikum Essen-Mitte beim Deutschen Krebskongreß in Berlin darauf hin, daß Cetuximab die Antitumor-Aktivität von Cisplatin in Tumorzellen deutlich erhöht. Die Kombination wirkte in klinischen Studien bei Patienten mit squamösen Kopf-Hals-Karzinomen auch dann noch, wenn eine Platin-haltige Vortherapie versagt hatte.

Cisplatin plus Cetuximab wurde daraufhin auch als Erstlinientherapie bei metastasierten oder rezidivierten Kopf-Hals-Tumoren geprüft. Mit der Kombination wurde eine Remissionsrate von 29 Prozent im Vergleich zur Cisplatin-Monotherapie mit nur 13 Prozent erreicht.

Eine weitere klinische Phase-III-Studie läuft derzeit bei Patienten mit fortgeschrittenem, EGF-R-positivem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC), und auch darin wird Cetuximab als Primärtherapie angewendet. Kombinationspartner hier sind Vinorelbin und Cisplatin. Patienten einer Vergleichsgruppe erhalten nur die Zweifach-Chemotherapie.

Wie Wilke bei der Veranstaltung des Darmstädter Unternehmens berichtete, konnte durch die Zugabe von Cetuximab die Remissionsrate fast verdoppelt werden (56 Prozent versus 30 Prozent). Unerwünschte Wirkungen traten etwas häufiger auf, die Dreifachkombination war aber insgesamt relativ sicher.

Das gelte auch für Kombinationen mit Cetuximab und anderen Krebsmedikamenten wie Gemcitabin, Carboplatin und Paclitaxel. "Dabei wiesen alle untersuchten Cetuximab-haltigen Kombinationen eine beachtliche Wirksamkeit auf", sagte der Onkologe. Auch in der Zweitlinientherapie beim NSCLC gelinge es mit Cetuximab plus Docetaxel bei immerhin der Hälfte der Patienten, das Tumorwachstum vorübergehend zu stoppen. Noch in diesem Jahr solle eine weitere randomisierte Studie mit Cetuximab beim NSCLC beginnen.

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