Prophylaxe gegen Krebs in den Gallengängen?

FREIBURG (gvg). Lassen sich bei Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis (PSC) durch eine Therapie mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) Gallengangskarzinome verhindern? Eine Studie aus Norwegen gibt dieser schon länger gehegten Hoffnung jetzt neue Nahrung.

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In ihrer Studie suchten die Ärzte bei 225 PSC-Patienten, die auf eine Lebertransplantation warteten, nach prädiktiven Faktoren für die Entwicklung hepatobiliärer Karzinome. "Acht bis 15 Prozent aller PSC-Patienten entwickeln eine solche maligne Neubildung", sagte Professor Adolf Stiehl von der Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg bei der von der Falk Foundation unterstützten Gastroenterologie-Woche in Freiburg. Überwiegend handele es sich dabei um kaum therapierbare Patienten mit Gallengangskarzinomen.

Von den 225 Patienten, deren Daten die die norwegischen Ärzte analysierten, hatte bereits jeder fünfte ein Karzinom. Der Faktor "keine Behandlung mit UDCA" war in ihrer Untersuchung einer der stärksten Prädiktoren für die Entwicklung eines Gallengangskarzinoms. "Dieses Ergebnis bestätigt Beobachtungen mehrerer PSC-Zentren, wonach PSC-Patienten, die lange mit UDCA therapiert wurden, nur in Ausnahmefällen ein Gallengangskarzinom entwickeln", sagte Stiehl.

Stiehl selbst kann über 106 eigene Patienten berichten, die mit UDCA behandelt wurden, und bei denen es innerhalb von 14 Jahren nur bei dreien von ihnen zu einem Karzinom kam, obwohl laut Statistik drei bis viermal mehr Krebs-Diagnosen zu erwarten gewesen wären.

Bei PSC-Patienten mit Colitis ulcerosa kann eine Therapie mit UDCA (etwa Ursofalk®) außerdem das Risiko für die Entwicklung von Kolonkarzinomen senken. Das sei mittlerweile in zwei prospektiven Untersuchungen gezeigt worden, so Stiehl.

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