Internetportal gibt jetzt Orientierung beim Ovarial-Ca

BERLIN (gvg). Bei der operativen und chemotherapeutischen Behandlung von Frauen mit Ovarialkarzinom schneiden Kliniken besser ab, die sich an klinischen Studien zur Qualitätssicherung beteiligen. Das belegt die Auswertung einer Untersuchung zur Versorgungsqualität beim Ovarialkarzinom.

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Nur etwa vierzig Prozent der Frauen mit Ovarialkarzinom werden in Deutschland optimal therapiert. Das ist das Ergebnis einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO). Bei optimal behandelten Patientinnen liegt die Dreijahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei drei Vierteln, verglichen mit 25 bis 50 Prozent bei nicht optimaler Therapie (wir berichteten).

Dabei gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Kliniken, wie AGO-Mitglied Professor Andreas du Bois aus Wiesbaden auf einem Symposium in Berlin gesagt hat. Doch woran können Patientinnen oder Ärzte jene Kliniken erkennen, in denen die Überlebenschance höher ist? Dazu wurden in der von dem Unternehmen Bristol Myers-Squibb unterstützten AGO-Studie unter anderem die Zahl der Operationen und die Versorgungsstufe der Kliniken analysiert. Überraschendes Ergebnis: Beides korrelierte nicht signifikant mit der Qualität der Behandlung.

Häuser, in denen zwölfmal oder häufiger im Jahr Frauen mit Ovarialkarzinom operiert werden, schnitten im Mittel nicht besser ab als jene, in denen nur maximal elf derartige Operationen anfallen. "Bei der Versorgungsstufe gibt es nur einen Trend dahingehend, daß Universitätskliniken und Krankenhäuser der Maximalversorgung eine bessere Behandlungsqualität erreichen", so du Bois.

Einen statistischen Zusammenhang mit der Überlebenschance hatte der Faktor "Teilnahme an qualitätssichernden Studien". So überlebten in Studienkliniken 55 Prozent der Frauen drei Jahre nach der Op, in anderen Häusern waren es nur 40 Prozent. Darauf basierend hat die AGO ein Internetportal geschaltet, das eine Kliniksuchmaschine für die etwa 1100 gynäkologischen Kliniken in Deutschland enthält. Dabei wird angegeben, ob das jeweilige Haus an unabhängigen, qualitätssichernden Studien teilnimmt.

Infos zu Ovarial-Ca gibt es unter www.eierstock-krebs.de

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