Immunglobulin verstärkt Effekt der Strahlentherapie

HANNOVER (grue). Der monoklonale Antikörper Cetuximab kann offenbar die Wirkung einer Strahlentherapie verstärken. Die zusätzliche Behandlung mit dem Antikörper verbessert die Prognose von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren und wird jetzt auch in neoadjuvanten Therapiestrategien bei Patienten mit Rektumkarzinom geprüft.

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Bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen ist nach Tumorresektion das Risiko für Rezidive oder Fernmetastasen hoch. Patienten werden deshalb bereits vor der Op bestrahlt oder erhalten eine Radiochemotherapie, auch mit dem Ziel, die Rate Sphinkter-erhaltender Operationen zu erhöhen.

Wie Dr. Ralf-Dieter Hofheinz vom Universitätsklinikum Mannheim bei einer Veranstaltung der Unternehmen Merck Pharma und Pfizer in Hannover berichtete, verbessert die zusätzliche Behandlung mit Cetuximab (Erbitux®) offenbar die Wirkung einer neoadjuvanten intensivierten Radiochemotherapie, ohne die Toxizität wesentlich zu erhöhen.

In Mannheim wurde eine Phase-1-Studie gemacht, in der der Antikörper mit Radiotherapie, oralem 5-Fluorouracil (5-FU) und Irinotecan (CapIri-Schema) kombiniert wurde. "Hintergrund für diese Studie waren die guten Ergebnisse mit Cetuximab plus Bestrahlung bei Kopf-Hals-Tumoren", sagte Hofheinz.

"Auch für Patienten mit Rektumkarzinomen ist Cetuximab ein interessanter Radiosensitizer, zumal diese Patienten häufig den EGF-Rezeptor haben und dann von einer präoperativen Radiochemotherapie weniger profitieren."

Der Onkologe prüfte die neoadjuvante Radio-Chemo-Antikörper-Therapie bei 20 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom. Bei fünf Patienten wurde eine pathologisch beurteilte Komplettremission erzielt, bei weiteren sechs waren nur noch kleinste Tumorherde vorhanden. Die Ansprechrate beträgt damit fast 60 Prozent und ist deutlich höher als nach Radiochemotherapie (40 Prozent) oder 5-FU (20 Prozent).

Die Antikörper- und Strahlentherapie konnte bei allen Patienten in der erforderlichen Dosierung gemacht werden. Nur die Chemotherapie mußte zum Teil niedriger dosiert werden. Mit den neu festgelegten Dosierungen beginne nun eine Phase-2-Studie zur neoadjuvanten Therapie mit Cetuximab, so Hofheinz. Der monoklonale EGF (Epidermal-Growth-Factor)-Rezeptor-Antikörper verlängert in Kombination mit Bestrahlung bei Kopf-Hals-Tumoren das Überleben, wie berichtet.

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