Kombitherapie mit Antikörper und Cisplatin bringt Vorteile

BERLIN (sko). Haben Patienten mit Tumor im Kopf-Hals-Bereich ein Rezidiv oder bereits Metastasen, sind die therapeutischen Möglichkeiten sehr begrenzt. Eine Option ist dann die Kombitherapie mit dem Antikörper Cetuximab plus Cisplatin.

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Mit der Kombination lassen sich zumindest die Ansprechrate und die Zahl der Patienten, die nach zwei Jahren noch leben, im Vergleich zur Cisplatin-Monotherapie erhöhen. Bisher ist es bei Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithel-Karzinom des Kopfes oder Halses nicht gelungen, die Prognose für die Patienten durch eine Chemotherapie entscheidend zu verbessern.

Professor Hansjochen Wilke aus Essen stellte beim Krebskongreß in Berlin einige Studien hierzu vor, in denen der Effekt verschiedener Therapien auf das Überleben geprüft wurde. "Was alle Studien ergeben haben: Zur Zeit erreicht man mit einer systemischen Therapie im Mittel eine Überlebenszeit von fünf bis sechs Monaten", sagte Wilke.

Weder eine Monotherapie mit Cisplatin, 5-Fluorouracil oder Methotrexat, noch die Kombination der Medikamente oder jeweils mit einem Taxan konnte das Überleben darüber hinaus verlängern.

Ermutigend seien hier die Daten zur Kombitherapie mit dem monoklonalen Antikörper Cetuximab (Erbitux®) plus Cisplatin. Cetuximab blockiert den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor und macht dadurch die Tumorzellen sensibler für eine Strahlen-, aber auch für eine Chemotherapie.

Wilke stellte bei einer Veranstaltung des Unternehmens Merck KGaA Daten einer Studie mit 116 Patienten vor. Sie hatten lokal fortgeschrittene Kopf-Hals-Tumoren und erhielten entweder eine Cisplatin-Therapie plus Placebo oder Cisplatin plus wöchentlich einmal 250 mg/m2 Cetuximab.

Durch die Kombitherapie konnte die Ansprechrate von zehn Prozent (nur Cisplatin-Therapie) auf 26 Prozent durch die Kombination erhöht werden. Therapie-Ansprechen bedeutet etwa, daß sich Tumorläsionen um wenigstens 30 Prozent verringern. Das muß mindestens vier Wochen anhalten.

Auch die mittlere Überlebensdauer - von der Diagnose bis zum Tod des Patienten - war in der Kombitherapie-Gruppe länger. Allerdings war der Unterschied mit 8 und 9,3 Monaten nicht signifikant. Nach zwei Jahren lebten noch neun Prozent der Patienten in der Monotherapie-Gruppe, in der Kombitherapie-Gruppe noch 16 Prozent.

Wie berichtet, ist der Antikörper vor kurzem in Kombination mit einer Strahlentherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Plattenepithel-Karzinomen des Kopfes und Halses zugelassen worden.

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