Kommentar zu Tschernobyl

Risiken nach Reaktorunfall

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Über den Zusammenhang zwischen Radioaktivität und Schilddrüsenkarzinomen ist viel, aber noch lange nicht alles bekannt. Was jetzt Forscher aus den USA und Weißrussland in einer großen Screening-Studie herausgefunden haben, ergänzt das Bild um ein weiteres Puzzle-Teilchen.

Auch das muss umgehend den vielen Opfern der Fukushima-Katastrophe von 2011 zugutekommen. Denn die Studie liefert weitere Argumente dafür, dort die Betroffenen noch engmaschiger auf Schilddrüsenkarzinome hin zu untersuchen.

Denn eines wird aus der systematischen Untersuchung deutlich: Je höher die Energiedosis ist, der Kinder und Heranwachsende aufgrund der Aufnahme von radioaktivem Jod-131 ausgesetzt sind, umso aggressiver sind die entstehenden Karzinome der Schilddrüse, die sich in der Folge entwickeln.

Es ist der Arbeitsgruppe um Dr. Lydia Zablotska aus San Francisco zu verdanken, dass so konsequent und akribisch die Daten nach der Tschernobyl-Katastrophe erhoben und ausgewertet werden.

Bleibt zu hoffen, dass auch in Fukushima angestrebt wird, die der Radioaktivität ausgesetzten Bewohner genauso intensiv und systematisch zu untersuchen. Und anschließend müssen die richtigen Schlüsse aus den Ergebnissen gezogen werden.

Lesen Sie dazu auch: Tschernobyl: Häufung von aggressivem Schilddrüsenkrebs

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