Krebstherapie

Mit Salmonellen Tumoren zerstören

Wissenschaftler haben einen Salmonellenstamm entwickelt, der zur Tumorbehandlung eingesetzt werden könnte. Dafür griffen sie in die DNA des Erregers ein.

Veröffentlicht:
Elektronenmikroskop-Aufnahme von Salmonella enterica: Mit dem Bakterium planen Forscher, Tumoren zu bekämpfen

Elektronenmikroskop-Aufnahme von Salmonella enterica: Mit dem Bakterium planen Forscher, Tumoren zu bekämpfen

© HZI / Manfred Rohde

BRAUNSCHWEIG. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) haben einen Salmonellenstamm zur Krebstherapie entwickelt. Das berichten sie im Fachmagazin "OncoImmunology" (DOI: 10.1080/2162402X.2017.1382791).

Bekanntermaßen siedeln sich Salmonellen in Tumoren an und das Immunsystem könnte durch die Bekämpfung der Erreger auf den Tumor aufmerksam werden: Dieser Ansatzpunkt für eine Therapie war bereits bekannt, scheiterte bislang aber an den schweren Folgen einer Infektion.

Die Braunschweiger Forscher veränderten nun die DNA der Bakterien genetisch, bis sie bei Mäusen lediglich eine harmlose Infektion auslösten. Gleichzeitig führen die Salmonellen, laut Forscher, zu einer starken Immunantwort. "Unser Stamm ist sicher und gleichzeitig effektiv genug für die Tumortherapie", berichtet Erstautor Dr. Sebastian Felgner. Der eingesetzte Stamm am HZI gehört zur Klasse Salmonella enterica.

Genmaterial verändert

Unter anderem schalteten die Wissenschaftler den Bewegungsapparat der Salmonellen aus. Zudem vereinfachten sie die Erkennbarkeit der Bakterien im Körper: Salmonellen verstecken sich nach einer Infektion, indem sie Proteine auf ihrer Oberfläche abspalten. Dadurch erkennt das Immunsystem die Erreger schwerer. "Wir haben die Enzyme, die diese Abspaltung vornehmen, in unserem Salmonellenstamm ausgeschaltet. Dadurch bleiben die Fettketten auch im Patienten an der Oberfläche enthalten und sind für das Immunsystem gut sichtbar", sagt Felgner.

Im nächsten Schritt sei es nun nötig, den entwickelten, harmlosen Salmonellenstamm mit der Pharmabranche in klinischen Studien zu testen. (ajo)

Mehr zum Thema

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Rezidivierte oder refraktäre akute myeloische Leukämie mit FLT3-Mutation

Vor und nach der Transplantation: zielgerichtet therapieren mit Gilteritinib

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen