DFG

Leibniz-Preis für Erforschung des Immunsystems

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ehrt nächstes Jahr auch drei Immunologen mit dem Leibniz-Preis.

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BONN. Die Träger des Leibniz-Preises 2018 stehen fest. Neun der Ausgezeichneten erhalten je ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro, zwei Wissenschaftler teilen sich einen Preis zur Hälfte mit je 1,25 Millionen Euro. Diese Gelder können die Preisträger bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen für ihre Forschungsarbeit verwenden. Verliehen werden die Preise am 19. März 2018 in Berlin.

Unter den elf Geehrten sind drei Immunologen.

- Professor Veit Hornung, LMU München, und Professor Eicke Latz, Uniklinik Bonn, erhalten den Preis für ihre Beiträge zur zytosolischen Fremderkennung, die sich in besonderer Weise ergänzen, teilt die DFG mit.

Hornung habe die molekularen Grundlagen der Nukleinsäure-Erkennung im Zytoplasma erforscht. Dabei konnte er sowohl den ersten Virus-Liganden bestimmen, der im Zytoplasma erkannt wird, als auch den ersten zytosolischen Rezeptor (RIG-I) für Virus-DNA, der im Zellinneren zum Einsatz kommt. Beide Mechanismen sind laut DFG Teil der komplexen, angeborenen Immunantwort; ihre Entdeckung sei nicht nur grundlagenwissenschaftlich bahnbrechend, sondern schlage sich auch in der Anwendung von Immuntherapien positiv nieder. Hornung konnte mit seiner Arbeit zudem die Ausgangspunkte für die Entwicklung neuer "small molecules" als therapeutisch wirksame Immunmodulatoren schaffen.

Latz befasse sich seit vielen Jahren mit Fragestellungen rund um die "Entzündungswerkstatt" der Zelle. Dabei nehme er besonders die Aktivierungsmechanismen des Inflammasoms in den Blick, eines Multiproteinkomplexes, der durch Bestandteile von Bakterien oder durch Harnsäurekristalle stimuliert wird. Latz hat das DNA-erkennende AIM2-Inflammasom entdeckt, so die DFG, und gezeigt, was die kristallinen oder aggregierten Strukturen in den Zellen des Immunsystems bewirken. Eine fehlgeleitete Aktivierung von Inflammasomen sei maßgeblich an unterschiedlichen Krankheiten beteiligt. Latz' Forschungsergebnisse zum Inflammasom zeige wichtige Konsequenzen für die Therapie bei Diabetes und bei Morbus Alzheimer auf. Mit seinen Arbeiten habe Latz das Feld der angeborenen Immunität grundlegend geprägt, neue therapeutische Konzepte entwickelt und andere Forschungsfelder wie Stoffwechsel- oder Neurowissenschaften beeinflusst.

- Professor Erika L. Pearce, Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik, Freiburg, wird der Preis für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Stoffwechsel- und Entzündungsforschung zuerkannt. Im Mittelpunkt ihres Forschungsinteresses stehe die Regulation des Immunsystems und der T-Zellen und insbesondere der Einfluss des Stoffwechsels auf die Steuerung der Immunreaktion.Pearce konnte beweisen, dass ein verändertes Angebot von Glucose und die damit verbundenen Veränderungen im Stoffwechsel die T-Zellantwort beeinflusst, so die Begründung der DFG. Darüber hinaus habe sie auch die Signalmechanismen entschlüsselt, die die immunmetabolische, also stoffwechselbedingte Programmierung in T-Zellen bestimmen.

Pearce sei es gelungen, Grundlagenmechanismen der Zellbiologie aufzuklären und diese mit entscheidenden medizinischen Anwendungen zu verknüpfen, so die DFG. Ihre Erkenntnisse seien wichtig für das Verständnis der Abwehr von Tumoren und Erregern sowie für die Entwicklung von Immuntherapien. (ajo)

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