Nanotechnologie

Nano-U-Boote bringen Arznei zum Ziel

Mit Medikamenten gefüllte Nanocarrier ermöglichen eine zielgenaue Therapie. Die Herstellung dieser Mini-U-Boote könnte nun leichter und effizienter werden.

Veröffentlicht:

MAINZ. Zur Behandlung von Tumoren oder auch für die Schmerztherapie werden ja häufig Medikamente verabreicht, die sich im gesamten Körper verteilen und auch gesundes Gewebe erreichen. Abhilfe verspricht ein zielgerichteter Transport von Medikamenten zu bestimmten Zelltypen.

Forscher der Universitätsmedizin Mainz (JGU) und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung (MPI-P) haben eine neue Methode entwickelt, um kleinste, mit Medikamenten gefüllte Nanocarrier an Immunzellen andocken zu lassen, die dann wiederum beispielsweise Tumore angreifen (Nat Nanotech 2018; online 18. Juni).

Bei den Nanocarriern handelt es sich quasi um Miniatur-U-Boote mit einer Größe von ungefähr einem Tausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares. Die Miniatur-U-Boote werden mit einem Medikament befüllt und dienen als konzentrierte Transportbehälter, berichtet die JGU in einer Mitteilung.

Die Oberfläche der Nanocarrier müsse dabei so beschichtet werden, dass sie beispielsweise an Tumorzellen andocken können. Meist würden dafür Antikörper verwendet, die auf den Zielzellen eine Bindestelle vorfinden.

Das Team um Professor Volker Mailänder von der JGU hat nun eine neue Methode entwickelt, die Antikörper mit der Medikamentenkapsel auf eine einfache Weise zu verbinden: "Die bisher übliche Anbindung über komplexe chemische Verfahren kann dazu führen, dass der Antikörper verändert oder gar zerstört wird", wird Studienautorin Professor Katharina Landfester vom MPI-I in der Mitteilung zitiert.

Die neue Methode dagegen, die auf dem physikalischen Effekt der Adsorption basiere, schütze den Antikörper. Hierdurch wird der Nanocarrier stabiler und kann somit effektiver die Medikamente im Körper verteilen. (eb)

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken