Kommentar
Wichtige Nachsorge
Überleben Kinder und Jugendliche eine Krebserkrankung, tragen sie eine lebenslange Last: Sie müssen nicht nur lange mit einem Wiederaufflammen der Erkrankung rechnen, zusätzlich ist das Risiko für ischämische Herzerkrankungen Studien zufolge rund fünffach erhöht, das für einen erneuten Primärtumor 10- bis 100-fach, je nachdem gegen welchen Tumor die Kinder in welchem Alter womit behandelt worden sind.
Neben genetischen Prädispositionen sind vor allem Radiatio und Chemotherapie mit mutagenen Substanzen für das nachfolgende Tumorrisiko relevant, das wird erneut in einer aktuellen Studie bei Kindern mit Hodgkin-Lymphom deutlich: Im Brustbereich bestrahlte Mädchen tragen anschließend ein bis zu 50-fach erhöhtes Risiko für Mammakarzinome, weshalb sich Experten hier schon für ein Brustkrebsscreening ab einem Alter von 25 Jahren aussprechen.
Über ein solches Screening sollten Ärzte nicht nur bei Hodgkin-Überlebenden nachdenken, sondern bei allen Frauen, die im Kindes- und Jugendalter eine ähnlich intensive Tumortherapie erdulden mussten. Letztlich führt kein Weg daran vorbei, dass Ärzte Überlebende einer Krebserkrankung in der Kindheit lebenslang auf Herz, Nieren und erneute Tumoren untersuchen – auch, um ihnen die Angst vor einer neuen schweren Krankheit zu nehmen.
Lesen Sie dazu auch: Onkologie: Hohes Tumorrisiko nach überlebtem Hodgkin-Lymphom