Kommentar zur Krebsvorsorge
Lungen-Ca – Screening ja, aber …
Wird ein Bronchialkarzinom entdeckt, ist es meistens zu spät für Therapien, die dem Patienten eine gute Prognose eröffnen. Große Hoffnungen werden daher in ein Screening für Hochrisikopersonen, sprich langjährige starke Raucher, per Niedrigdosis-CT gesetzt.
Zwar hat das Screening in der deutschen LUSI-Studie Todesfälle durch Lungenkrebs nur bei Frauen verhindert. Aber die Gesamtdatenlage, unter anderem aus den Megastudien NLST und der noch nicht im Detail publizierte NELSON-Studie, spricht für eine deutliche Reduktion der Lungenkrebsmortalität.
Die European Respiratory Society plädiert deswegen für die baldige Einführung eines Niedrigdosis-CT-Screenings für Hochrisikopatienten.
Davor sind aber noch etliche Fragen zu klären und Verfahrensweisen zu definieren. Ein zentrales Problem ist die hohe Zahl an falsch positiven Befunden, die eine – gegebenenfalls invasive – Abklärung nach sich ziehen. Umstritten ist auch das Langzeitrisiko durch wiederholte CT-Scans. Außerdem müsste das Screening an Raucherentwöhnungsprogramme gekoppelt werden.
(Ex-)Rauchern auf Wunsch schon jetzt ein CT-Screening anzubieten, wie das offenbar geschieht, wird durch die Daten nicht gerechtfertigt. Bei ungeregeltem Vorgehen könnte der Schaden für Gesunde größer sein als der Nutzen für Erkrankte.
Lesen Sie dazu auch: Low-dose-CT: CT-Screening senkt Lungenkrebsmortalität bei Raucherinnen