Seit 2006
Deutlich mehr Peniskrebs-Operationen
Die Inzidenz des Penis-Ca steigt nicht, es gibt allerdings einen Trend zu mehr Penisamputationen.
Veröffentlicht:Hamburg. Die Zahl von Operationen wegen Peniskarzinomen hat in Deutschland seit 2006 um knapp 27 Prozent zugenommen. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.
Gab es 2006 in Deutschland 886 penischirurgische Eingriffe, waren es 2015 insgesamt 1208 Operationen, sagte Dr. Christian Groeben von der TU Dresden beim Urologie-Kongress in Hamburg.
Das Peniskarzinom ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von 1 pro 100 000 Einwohnern. Altersadjustiert sei bislang keine Zunahme der Peniskarzinom-Inzidenz zu erkennen, erklärte Groeben.
Allerdings gebe es einen Trend zu vermehrt vorgenommenen Penisamputationen. Dies sei der zunehmenden Häufigkeit fortgeschrittener Tumoren geschuldet, so der Urologe.
Patienten im Mittel 68 Jahre alt
Zum Operationszeitpunkt sind die Patienten im Mittel 68 Jahre alt, auch dies ist ein Anstieg im Vergleich zu 2006. Unter dem Einfluss steigender Peniskarzinom-Fallzahlen in den Kliniken mit mittlerem und hohem Patientenaufkommen nehme die Expertise zu. „Für eine seltene Krankheit wie dem Peniskarzinom scheint dies ein wünschenswerter Trend zu sein.“
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat jetzt zum ersten Mal eine S3-Leitlinie für das Peniskarzinom erarbeitet. Darin wird Wert auf die möglichst organschonende Behandlung gelegt.
„Die Teilamputation des Penis wird vielfach noch als Standard praktiziert – davon müssen wir wegkommen“, erklärte Professor Oliver Hakenberg aus Rostock gegenüber der „Ärzte Zeitung“. Der DGU-Präsident war maßgeblich an der Leitlinie beteiligt.
„Ich habe noch gelernt, Peniskarzinome mit einem Sicherheitsabstand von zwei Zentimeter tumorfreien Gewebes zu resezieren. Heute sagen wir: Ein Millimeter Sicherheitsabstand reicht aus.“ Ein Lokalrezidiv könne ohne wesentlichen Verlust an Lebenserwartung noch einmal operiert werden. (ner)