Nukleosidanalogon verlängert Lebenszeit bei Lungenkrebs

FRANKFURT / MAIN (ner). Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 45 000 Menschen neu an einem Lungenkarzinom. Zwei von drei der Erkrankten kommen bei der Diagnose für eine Op nicht mehr infrage. Bei nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) wirken platinhaltige Zweierkombis günstig auf die Gesamtüberlebenszeit.

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Das Nukleosidanalogon Gemcitabin (Gemzar®) gehöre zu den am besten untersuchten Substanzen beim NSCLC, so der Pneumologe Dr. Ulrich Gatzemeier aus Großhansdorf. Das Medikament setzt DNA-Reparaturmechanismen im Zellkern außer Kraft. In einer Metaanalyse von 13 randomisierten Studien mit insgesamt 4500 Teilnehmern sei die Kombination von Gemcitabin mit einem Platinderivat anderen platinhaltigen Chemos überlegen gewesen: So lag die progressionsfreie Überlebenszeit mit Gemcitabin/Platin im Median bei 5,1 Monaten und war damit signifikant länger als in Vergleichsregimen (4,4 Monate). Die mediane Gesamtüberlebenszeit betrug 9 Monate (Kontrollgruppe: 8,2 Monate).

Inzwischen gelte Gemcitabin/Cis- platin als Referenz für neue Behandlungsansätze, so Gatzemeier bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Lilly in Frankfurt am Main. In den vergangenen Jahren wurde auch die Kombi von Gemcitabin mit anderen Medikamenten als Platin geprüft. Dabei war Gemcitabin/Vinorelbin gleich wirksam, jedoch deutlich besser verträglich als Gemcitabin/Cis-platin. Allgemein sind die Einjahres-Überlebensraten von früher 10 Prozent bei palliativer Behandlung auf inzwischen nahezu 40 Prozent gestiegen.

Onkologen hoffen nun auf molekulare Therapien. Zu den Angriffspunkten zählen: Wachstumsfaktoren und ihre Rezeptoren auf der Krebszelle, mehrere Signalwege, die unterbrochen werden könnten, tumorassoziierte Antigene oder Enzyme, die zum Überleben der Krebszelle nötig sind. Auch die Reihenfolge der Substanzen in der Therapie sei wichtig.

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