Kommentar

Feinstaub macht dicke Luft

Von Dr. Dagmar Kraus Veröffentlicht:

Nach spätestens zwei Minuten ist Schluss. Länger kann der Durchschnittsmensch den Atem nicht anhalten. Doch was wir reflexhaft bis zu 20.000-mal am Tag in unsere Lungen saugen, ist vielerorts ein Gesundheitsrisiko.

Das bestätigen gerade wieder zwei Studien: Demnach erhöhen Feinstaub und andere Luftschadstoffe die Lungenkrebsinzidenz und begünstigen eine Herzinsuffizienz.

Besonders brisant: Die schädliche Wirkung war bereits bei Schadstoffkonzentrationen zu beobachten, die weit unter den von der EU definierten Grenzwerten lagen. Während die EU eine jahresdurchschnittliche Feinstaubkonzentration bis zu 25 Mikrogramm/m3 toleriert, stieg das Lungenkrebs- und Herzinsuffizienzrisiko schon ab 10 Mikrogramm/m3.

Angesichts der Tatsache, dass mehr als 80 Prozent der Bürger Europas einer Feinstaubbelastung über 10 Mikrogramm/m3 ausgesetzt sind, ist es höchste Zeit, die Zielwerte zu korrigieren. Zumal die EU das Jahr 2013 zum "Jahr der Luft" erklärt hat, mit dem Ziel, die Luftqualität zu verbessern.

Dabei fließen, laut Umweltkommissar Janez Potocnik, die aktuellen Daten als wesentlicher Impuls in die Überprüfung der Luftreinhaltepolitik ein.

Sollte das nicht nur heiße Luft sein, müsste für Feinstaub demnächst ein deutlich niedrigerer Grenzwert gelten, den die WHO übrigens schon seit 2005 in ihren Luftgüteleitlinien fordert.

Lesen Sie dazu auch: Assoziation: Mehr Feinstaub - mehr Lungenkrebs

Mehr zum Thema

Immuntherapie könnte bessere Wahl sein

Bei NSCLC im Alter eher auf Immunchemotherapie verzichten?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen