Immun-Checkpointblockade

Nivolumab/Ipilimumab bei NSCLC in Erstlinie?

Nivolumab/Ipilimumab in Erstlinie verlängerte bei bestimmten NSCLC-Patienten das progressionsfreie Überleben.

Veröffentlicht:

DRESDEN. In der Zweitlinientherapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) ist die Immun-Checkpointblockade etabliert. Die Checkpoint-Inhibition mit Nivolumab (Opdivo®) wurde in den Phase-III-Studien CheckMate-017 und CheckMate-057 bei vorbehandelten NSCLC-Patienten mit plattenepithelialer bzw. nicht-plattenepithelialer Histologie erfolgreich geprüft.

Für den langfristigen Benefit dieses Ansatzes sprechen die 3-Jahres-Daten beider Studien: In CheckMate-017 liegt die 3-Jahres-Rate für das Gesamtüberleben (OS) im Nivolumab-Arm mit 16 Prozent anhaltend über der mit Docetaxel von nur 6 Prozent, berichtete Professor Michael Thomas vom Universitätsklinikum Heidelberg bei einer vom Unternehmen Bristol-Myers Squibb unterstützten Veranstaltung.

In CheckMate-057 beim nicht-plattenepithelialen NSCLC war die 3-Jahres-Rate des OS mit 18 Prozent doppelt so hoch wie unter Docetaxel (9 Prozent).

Subgruppenanalysen zufolge profitieren Patienten mit Leber- und Hirnmetastasen, schlechtem Allgemeinzustand, PD-L1-negativem Tumor und Ältere über 75 Jahren ebenfalls von der Checkpointblockade. Damit ist die immunonkologische Therapie mit wenigen Ausnahmen – wie dem NSCLC mit Treiberanomalien – im Vergleich zu Docetaxel als überlegen anzusehen. Die Entwicklung geht bereits weiter, wie die zahlreichen Studien zum Einsatz der Immuntherapie in der Erstlinie belegen.

"Mittlerweile wird dieser Ansatz weiter ausgereizt", so Privatdozent Dr. Niels Reinmuth, Asklepios Fachkliniken München-Gauting. So zeigt die Phase-I-Studie CheckMate-012, dass die kombinierte First-line-Therapie mit Nivolumab/Ipilimumab insbesondere bei starker PD-L1-Expression zu deutlich höheren Responseraten führt als Nivolumab allein. Die Verträglichkeit bezeichnete Reinmuth als "beherrschbar".

CheckMate-227 ist die erste Phase-III-Studie mit dieser immunonkologischen Kombination als Erstlinientherapie des NSCLC. Laut einer Mitteilung führt das Nivolumab/Ipilimumab-Regime im Vergleich zur Chemotherapie bei Patienten mit hoher Tumormutationslast (TMB) zu einer deutlichen Verlängerung des progressionsfreien Überlebens.

Reinmuth wertete das Ergebnis als bemerkenswert, weil die TMB in dieser Studie erstmals prospektiv definiert (=10 Mutationen/Megabase) und evaluiert wurde. Damit könnte mit der TMB ein neuer und vom PD-L1-Status unabhängiger prädiktiver Biomarker für die Immuntherapie zur Verfügung stehen. (arn)

Mehr zum Thema

Immuntherapie könnte bessere Wahl sein

Bei NSCLC im Alter eher auf Immunchemotherapie verzichten?

DGP-Kongress

Lungenkrebs-Früherkennung ante portas

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null