Krebsgesellschaft betont Nutzen der HPV-Impfung

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BERLIN (gvg). Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hat auf dem Deutschen Krebskongress ihre Empfehlung der Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) bekräftigt. Vor unsachlichen Diskussionen und Panikmache wird gewarnt.

Die aktuelle Debatte um die HPV-Impfung wurde ausgelöst durch einen Todesfall in Deutschland und einen weiteren in Österreich. In Deutschland starb im vergangenen Sommer eine 18-jährige Frau am Tag nach der zweiten HPV-Impfung aus unklarer Ursache.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat daraufhin umfangreiche Untersuchungen in Auftrag gegeben, die keinen Hinweis auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung brachten. In Österreich wurde eine 19-jährige Frau drei Wochen nach der ersten Impfung tot aufgefunden. Auch hier lieferte die Obduktion keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Impfung.

"Das Auftreten von zwei Todesfällen in Österreich und Deutschland in zeitlicher Nähe zur HPV-Impfung ist tragisch, aber ein ursächlicher Zusammenhang konnte auch in akribischen Untersuchungen nicht nachgewiesen werden", betonte Professor Peter Hillemanns von der Medizinischen Hochschule Hannover. Die DKG empfehle deswegen im Einklang mit der Europäischen Arzneimittelbehörde EMEA, dem PEI und den US-Behörden der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) weiterhin und uneingeschränkt die Impfung, betonte Hillemanns, der auch Sprecher der DKG zum Thema HPV-Impfung ist.

Nach Daten des Statistischen Bundesamtes trete jährlich pro 100 000 Frauen von 15 bis 20 Jahren ein ungeklärter Todesfall auf - rechnerisch ungefähr alle zwei Wochen einer. Die DKG geht daher von einem "zufälligen Zusammentreffen unabhängiger Ereignisse" aus. Auch in den USA seien zeitlich assoziiert mit der Impfung drei Todesfälle aufgetreten, bei denen aber auch kein direkter Zusammenhang festgestellt worden sei.

Hillemanns kritisierte die nach den Berichten über die beiden Todesfälle angelaufene öffentliche Diskussion als unsachlich: "Dadurch wird vor allem Angst geschürt und dem Impfgedanken langfristig geschadet."

In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 6000 bis 6500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Die HPV-Impfung ist nach Meinung des Heidelberger Medizinprofessors Harald zur Hausen von jungen Mädchen in Deutschland bisher gut angenommen worden. Die Dreifach-Impfung sei bereits 700 000 jungen Frauen zwischen 12 und 17 Jahren gegeben worden, sagte zur Hausen.

Umfangreiche Informationen zur HPV-Impfung gibt es auf der PEI-Homepage www.pei.de. Dabei werden auch falsche Behauptungen zu Zulassung, Verträglichkeit und Wirksamkeit der Impfung entkräftet. Auch auf die Todesfälle wird eingegangen.

Weitere Berichte vom Deutschen Krebskongress finden Sie hier »

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