HPV-Impfstoff schützt auch vor Feigwarzen

HAMBURG (stü). Der gegen die humanen Papillomviren (HPV) Typ 6, 11, 16, und 18 gerichtete Impfstoff schützt junge Frauen langfristig vor Zervixkarzinom-Vorstufen. Das belegen aktuelle Studiendaten. Die Vakzine schützt aber nicht nur vor zervikalen Läsionen, sondern auch vor Krebserkrankungen der Vulva und der Vagina sowie vor Genitalwarzen.

Veröffentlicht:

"Bezüglich der Zervixkarzinom-Vorstufen liegen die Wirksamkeitsraten nach vier Jahren bei 97 bis 100 Prozent und bestätigen damit die bisherigen guten Ergebnisse nach drei Jahren," erläuterte Privatdozentin Monika Hampl aus Düsseldorf auf dem Gynäkologen-Kongress in Hamburg. In die kombinierte Vierjahres-Analyse von mehreren Studien gingen die Daten von insgesamt rund 17 000 Frauen ein. Primärer Endpunkt war die Zahl der Frauen mit hochgradiger zervikaler Dysplasie, die durch HPV-16 oder HPV-18 induziert wurde. In der Placebo-Gruppe traten 112 und in der Impf-Gruppe 2 solcher Erkrankungen auf.

Mittlerweile belegen weitere Studiendaten, dass der tetravalente Impfstoff Gardasil® Frauen zudem praktisch zu 100 Prozent vor HPV-16/18-induzierten präkanzerösen Läsionen an Vulva und Vagina schützt. Darauf hat Hampl auf dem Symposium des Unternehmens Sanofi Pasteur MSD hingewiesen. Die vorliegenden Ergebnisse nach vier Jahren Beobachtung von rund 16 000 Frauen belegen, dass die Impfung intraepitheliale Neoplasien der Vulva sowie Vagina zu 100 Prozent und Genitalwarzen zu 99 Prozent verhindert. "In unserer Dysplasie-Sprechstunde stellen die Feigwarzen ein zunehmendes Problem dar, vor allem bei sehr jungen Patientinnen und immunsupprimierten Frauen etwa mit Lupus oder HIV-Infektion," erläuterte Hampl.

Nachgewiesen wurde außerdem eine Kreuzprotektion gegen 10 weitere HPV-Typen (31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59) bei geimpften Frauen. Die Wirksamkeitsrate bezüglich des kombinierten Endpunkts betrug hier nach einer Nachbeobachtungszeit von bis zu vier Jahren 23 Prozent. Hampl hob die Kreuzprotektion von 56 Prozent gegen den Typ-31 hervor. Er verursache fast jede vierte präkanzeröse Zervixläsion und jedes siebte Zervix-Ca, für das nicht HPV-16 oder 18 ursächlich ist.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null