Onkologie
S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom veröffentlicht
BERLIN. Das Leitlinienprogramm Onkologie hat erstmals eine interdisziplinäre S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom vorgelegt, teilt die Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mit. Federführend bei der Erstellung dieser Leitlinie waren die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) und der DKG.
"Die Empfehlungen der Leitlinie tragen dazu bei, nicht sinnvolle diagnostische Maßnahmen zu vermeiden und bei Patientinnen mit geringem Risiko eine unnötige Radikalität bei der Operation und überflüssige adjuvante Strahlen- und/oder Chemotherapien zu vermeiden", wird der Koordinator der Leitlinie, Professor Günter Emons, in der Mitteilung zitiert.
So kommen die Autoren der Leitlinie aufgrund der Studienlage zum Schluss, dass eine systematische Entfernung der angrenzenden Lymphknoten bei Patientinnen mit einem östrogenabhängigen Typ-I-Karzinom im Frühstadium (pT1a, G1/2) nicht als Routineverfahren empfohlen werden kann. Die aktuelle Studienlage spreche auch gegen eine adjuvante Chemo- oder Strahlentherapie bei frühen Typ-I-Endometriumkarzinomen im Stadium pT1a/b G1 und G2 cN0/pN0.
Die Bedürfnisse der Patientinnen nach Diagnose und Therapie eines Endometriumkarzinoms sind in der Regel sehr komplex. Als Folgen der Erkrankung beziehungsweise der Therapie können Bauchdecken- und Adhäsionsbeschwerden, sexuelle Funktionsstörungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Scheidentrockenheit sowie Harnblasen- und Darmstörungen auftreten, erinnert die DKG. "Solche Beschwerden müssen nicht nur in der Primärtherapie, sondern auch im Rahmen der Rehabilitation und in der Nachsorge erfragt und behandelt werden", sagt Emons.
Es sei wichtig, dass die Behandlung durch kompetente und interdisziplinäre Teams durchgeführt werde und dass die Patientinnen eingehend über die gesetzlichen Möglichkeiten zur Beantragung und Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen informiert und beraten werden. (eb)
Die Leitlinie ist abrufbar unter: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/endometriumkarzinom/