Immuntherapie zerstört Krebszellen

BETHESDA (ple). Mit genetisch veränderten patienteneigenen Lymphozyten, die tumorspezifisch sind und Melanom-Patienten re-infundiert wurden, ist es US-Forschern gelungen, bei einigen Patienten anhaltende Remissionen bis zu 19 Monaten zu erzielen.

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Für Frauen mit Melanom der Haut liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei fast 90 Prozent, bei Männern beträgt sie etwa 80 Prozent. Die Prognose ist deutlich schlechter, wenn es bereits Metastasen gibt. Bei Fernmetastasen etwa überleben die Patienten im Median zwischen sechs und neun Monaten.

Seit mehr als zwei Dekaden erforscht der US-Wissenschaftler Dr. Steven A. Rosenberg vom Nationalen Krebs-Institut in Bethesda spezifische Immuntherapien auch beim Melanom. Jetzt ist es ihm gelungen, mit Hilfe von genetisch veränderten patienteneigenen T-Lymphozyten bei zwei von 17 bisher erfolglos immuntherapeutisch behandelten Patienten eine anhaltende Remission zu erzielen.

Die Patienten hatten ein metastasiertes Melanom und sprachen nicht mehr auf die Therapie mit Interleukin 2 an. Beurteilt wurde der Erfolg der neuen Immuntherapie anhand der RECIST-Kriterien (Response Evaluation Criteria in Solid Tumors), bei denen die Durchmesser der Krebsläsionen mit bildgebenden Verfahren berücksichtigt werden.

Wie Rosenberg und sein Team heute in "Science"-Online berichten, verschwand durch die Immuntherapie bei einem 52jährigen Mann Tumorgewebe in der Achselregion komplett und in der Leber zu fast 90 Prozent. Er blieb 19 Monate lang krankheitsfrei. Bei dem zweiten Patienten, einem 30jährigen Mann, verschwand durch die Therapie eine 4 mal 2,5 Zentimeter große Tumormasse im Bereich des Lungenhilums. Der Patient blieb 18 Monate krankheitsfrei.

Vor der Therapie wurden jedem Patienten T-Zellen entnommen und ex vivo mit einem Rezeptor-Gen ausgestattet, das von einem Melanompatienten stammt. Das Gen enthält den Bauplan für einen Rezeptor, der an ein spezifisches Melanom-Antigen bindet. Damit ausgestattete T-Zellen zerstören gezielt die Krebszellen.

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