Bei weißem Hautkrebs ist Diagnostik mit Tiefgang nötig

Bei Biopsien zur Diagnostik eines Basalzellkarzinoms sollte man auf ausreichenden "Tiefgang" achten. In einer Studie stellten sich zahlreiche Tumoren nach Entnahme der gesamten Geschwulst als invasiver heraus, als es zunächst den Anschein hatte.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Superfizielles Basalzellkarzinom am Oberbauch.

Superfizielles Basalzellkarzinom am Oberbauch.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

NEU-ISENBURG. Beim Basalzellkarzinom (BCC) ist eine möglichst genaue Risikostratifizierung für die Wahl der Therapie essenziell.

Oberflächliche und noduläre Tumoren haben ein geringes Risiko in Bezug auf Wachstum, lokale Rezidivbildung und lokale Invasivität; dagegen gelten mikronoduläre und infiltrative Läsionen als Hochrisikotumoren.

Oft ist jedoch die Bestimmung des histologischen Subtyps für den Pathologen schwierig.

Daher wollten Michael Jude Welsch und sein Team vom Penn State Milton S. Hershey Medical Center im US-Staat Georgia herausfinden, welche anderen Charakteristika mit der Invasionstiefe und damit der Aggressivität eines BCC korrelieren (JAAD 2012; online 14. April).

100 Proben wurden entnommen

Ergebnis: Der Subtyp war erwartungsgemäß signifikant mit der Tumortiefe verknüpft, dies galt sowohl für stichprobenartige Biopsate als auch für Exzidate, also die in toto entfernte Geschwulst.

Dabei gingen mikronoduläre Tumoren am meisten in die Tiefe (durchschnittlich gut 2 mm), gefolgt von infiltrativen (1,82 mm) und nodulären (1,68 mm).

Die Forscher hatten insgesamt 100 Proben entnommen. Davon waren 59 nodulär, 23 superfiziell, 13 mikronodulär und fünf infiltrativ. 75 Prozent der Tumoren enthielten mehr als nur einen Subtyp.

In der Subtypdiagnose stimmten die Ergebnisse von Biopsien und Exzisionen jedoch nur in 62 Prozent überein. Von den 82 Läsionen, die aufgrund der initialen Biopsie als superfiziell oder nodulär eingestuft worden waren, wurden 26 Prozent auf der Grundlage der nachfolgenden Exzision als mikronodulär oder infiltrativ reklassifiziert.

Allerdings reichten diese als riskanter eingestuften Tumoren nicht wesentlich weiter in die Tiefe als die im Exzidat definitiv als oberflächlich oder nodulär klassifizierten Läsionen.

Ein immer noch deutlicher, wenn auch weniger ausgeprägter Zusammenhang mit der Invasionstiefe bestand für unregelmäßige Tumorkonturen, allerdings nur im Gesamtexzidat und nicht in den kleineren Biopsieproben. Von den 39 Tumoren mit glatten Rändern im Biopsat hatten 14 (36 Prozent) unregelmäßige Konturen im Exzidat.

Nicht auf die Biopsie verlassen

Auch die Abwesenheit von Nekrosen im Tumorgewebe ließ in der Studie auf größeres Tiefenwachstum schließen, ebenso wie das Ausmaß einer Sonnenelastose, nicht aber deren Typ oder Farbe.

Dagegen wies weder das Geschlecht des Patienten noch die betroffene Körperstelle auf die Wachstumstiefe hin, ebenso wenig wie das Vorhandensein von Ulzerationen oder Kalzifikationen im entnommenen Gewebe.

Fazit: Bei der Subtypdiagnose eines Basalzellkarzinoms kann man sich offenbar nicht auf die Biopsie verlassen, da viele Tumoren nach Exzision höhergestuft werden müssen.

Bei adäquater Tiefe sollte es jedoch möglich sein, "ausreichend Material zur Identifikation auch nicht-oberflächlicher Subtypen zu gewinnen", so die Autoren. Ausschlaggebend bei Biopsaten, die mehrere Subtypen enthalten, sei derjenige mit der höchsten Risikokategorie.

Quelle: www.springermedizin.de

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