Hoffnungsvolle Daten zu monoklonalem Antikörper bei Krebs

NEU-ISENBURG (ikr). Zur Behandlung bei fortgeschrittenem Darmkrebs hat jetzt der monoklonale Antikörper Cetuximab (Erbitux®) - wie kurz berichtet - die EU-Zulassung erhalten. Bei jedem zweiten Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs bewirkt Cetuximab plus Irinotecan eine Remission oder einen Krankheitsstillstand.

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Zugelassen ist das neue Medikament des Unternehmens Merck KGaA in Kombination mit Irinotecan zur Therapie bei Patienten mit EGFR (epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor)-positivem Darmkrebs, bei denen Irinotecan nicht geholfen hat. Die EU-Zulassung basiert unter anderem auf den Ergebnissen der BOND (Bowel Oncology with Cetuximab ANtiboDy)-Studie mit mehr als 300 Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs. Sie erhielten den Antikörper allein oder kombiniert mit Irinotecan. Mit der Kombitherapie wurde bei 55 Prozent der Patienten eine Remission oder ein Krankheitsstillstand erzielt, die Zeit bis zur Progression betrug im Mittel vier Monate. Auf die Monotherapie sprachen nur halb so viele Patienten an, die progressionsfreie Zeit betrug im Schnitt 1,5 Monate.

Bei der Kombinationstherapie seien unerwünschte Wirkungen häufiger gewesen als bei Monotherapie mit dem Antikörper. Zu den unerwünschten Effekten gehörten Diarrhöe, Übelkeit und Erbrechen sowie ein Abfall der Leukozytenzahl.

Erste hoffnungsvolle Daten wurden beim Krebskongreß in New Orleans in den USA auch zur Ersttherapie mit dem Antikörper vorgestellt. In einer Phase-II-Studie wurde Cetuximab bei 42 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs als First-Line-Therapie mit einer Oxaliplatin-basierten Therapie kombiniert. 34 Patienten hatten eine Remission. Bei sieben Patienten stabilisierte sich der Krankheitszustand.

Mit Cetuximab sei das erste Krebsmedikament, das nachweislich eine Chemoresistenz gegen etablierte Therapeutika wie Irinotecan, durchbrechen könne, so Professor Claus-Henning Köhne aus Dresden. Cetuximab bindet selektiv an den EGFR und blockiert ihn. Der Wachstumsfaktor ist bedeutsam für den Ablauf des Zellzyklus, die Reparaturvorgänge in der Zelle und die Apoptose.

Der Antikörper bremst offenbar auch das Wachstum von Bronchial-Karzinomen. Das belegen erste Ergebnisse einer Phase-III-Studie bei Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Bronchial-Ca. Kombinationspartner sind Vinorelbin und Cisplatin. Gute Therapie-Ergebnisse gibt es darüber hinaus auch bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren.

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