Neue Option für Patienten mit kolorektalem Karzinom plus Filiae

MÜNCHEN (sto). Erstmals wurde vor kurzem in Deutschland, wie bereits gemeldet, eine gezielte Antikörpertherapie in der Onkologie gegen den Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) zugelassen. Cetuximab (Erbitux®) darf ab sofort in Kombination mit Irinotecan zur Behandlung von Patienten mit EGFR-positiven, metastasierten kolorektalen Karzinomen genutzt werden. Voraussetzung ist, daß eine Irinotecan-haltige Chemotherapie zuvor versagt hat.

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      Bei der Hälfte der Patienten wird Remission oder Stillstand erreicht.
   

Cetuximab sei die erste Substanz, die die Therapie-Resistenz bei Patienten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom überwindet, berichtete Professor Claus-Henning Köhne von der Technischen Universität Dresden in München. Das hat die BOND-Studie (Bowel Oncology with Cetuximab ANtiboDy) belegt, in der durch eine kombinierte Behandlung mit Cetuximab und Irinotecan bei fast 56 Prozent der Patienten eine Remission oder ein Krankheitsstillstand erreicht wurde (NEJM 351, 2004, 337 und 391).

Zur Erinnerung: An der Studie nahmen Patienten mit therapierefraktärem, metastasiertem kolorektalem Karzinom teil, bei denen die EGFR-Expression der Tumoren mit einer immunhistologischen Untersuchung bestätigt war. 218 Patienten erhielten Irinotecan plus Cetuximab und 111 Patienten Cetuximab allein, wie Köhne bei einer Veranstaltung der Merck KGaA berichtet hat.

Auf die Monotherapie mit Cetuximab sprachen knapp elf Prozent, auf die kombinierte Behandlung mit Irinotecan plus Cetuximab etwa 23 Prozent der Patienten an. Durch die Kombinationstherapie wurde bei fast 56 Prozent der Patienten eine vollständige oder partielle Remission des Tumors oder eine Krankheitsstabilisierung erzielt. Im Gegensatz dazu bewirkte die Monotherapie eine Remission oder Stabilisierung bei nur 32 Prozent.

Die Krankheitsprogression verzögerte sich durch die Monotherapie um 1,5 Monate, die Überlebensrate lag im Median bei sieben Monaten, berichtete Köhne. Die Zeitspanne bis zur Tumorprogression nach einer kombinierten Behandlung mit Irinotecan und Cetuximab war signifikant länger. Eine Tumorprogression wurde im Durchschnitt erst nach 4,1 Monaten festgestellt. Die Patienten überlebten durchschnittlich 8,6 Monate. Ein Jahr nach Studienbeginn lebte noch ein Drittel der Patienten.

Die auffälligste unerwünschte Wirkung während der Cetuximab-Therapie, sowohl in der Kombinations- als auch in der Monotherapie, war ein akneähnlicher Hautausschlag. Patienten mit Hautreaktionen oder stärkeren Hautreaktionen hatten eine bessere Ansprechrate und ein längeres Überleben als Patienten ohne oder mit nur geringer Hautreaktion, sagte Köhne. Der Ausschlag sei reversibel.

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