Darmkrebs - wenig Resonanz auf Angebot zur Früherkennung

MÜNCHEN (sto). Die Beteiligung an der Früherkennungs-Koloskopie für Darmkrebs, die seit Oktober 2002 allen Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen über 56 Jahren angeboten wird, läßt nach Angaben von Dr. Gerhard Brenner, dem Geschäftsführer des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) noch sehr zu wünschen übrig.

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Lediglich 1,7 Prozent der in Frage kommenden Bevölkerung habe bislang eine Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung vornehmen lassen, berichtete Brenner bei der Auftaktveranstaltung des Vereins "Netzwerk gegen Darmkrebs" in München. Ziel sollte eine Teilnahmerate im zweistelligen Bereich sein. Um dies zu erreichen, sollten vor allem die 900 000 Männer und Frauen angesprochen werden, die jedes Jahr die Altersgrenze für die Früherkennungs-Koloskopie überschreiten.

Zu den Schwachstellen der Früherkennung gehört nach Angaben von Professor Wolff Schmiegel aus Bochum, daß zwar sehr viele Beratungsgespräche abgerechnet, dann aber nur wenige Darmspieglungen vorgenommen werden. An der neu eingeführten Früherkennungsuntersuchung haben nach Brenners Angaben seit dem Start vor zwei Jahren etwa 360 000 Menschen teilgenommen. Bei 56,3 Prozent der Frauen und bei 45,3 Prozent der Männer habe die Darmspiegelung keine Befunde ergeben.

In etwa 18 Prozent wurden Adenome und in etwa neun Prozent hyperplastische Polypen gesehen, die zu den Vorstufen des Darmkrebses gehören und die in der selben Sitzung entfernt werden. Ein histologisch gesichertes Rektum- oder Kolonkarzinom wurde bei etwa 0,7 Prozent der Untersuchungen entdeckt, berichtete Brenner. Um ein Karzinom zu entdecken, müssen nach seiner Darstellung 132 Menschen untersucht werden. Die Kosten dafür bezifferte er auf 27 588 Euro. Um Adenome oder Polypen zu entdecken, müßten hingegen vier Patienten koloskopiert werden. Die Kosten betragen hier 836 Euro.

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