In Bayern mehr Screening-Koloskopien zur Krebsvorsorge

MÜNCHEN (sto). Durch eine Screening-Koloskopie zur Darmkrebs-Früherkennung wird bei etwa 0,5 Prozent der Untersuchten ein Karzinom entdeckt, Adenome und Polypen als Vorstufen einer Darmkrebserkrankung werden zusammen bei 31,5 Prozent gefunden. Bei knapp 68 Prozent der Untersuchungen ergibt sich kein auffälliger Befund.

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Diese Zahlen hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Axel Munte, bei einer Veranstaltung der Felix Burda Stiftung in München mitgeteilt. Anlaß war der Darmkrebsmonat März, der von der Felix Burda Stiftung zur Förderung der Darmkrebs-Früherkennung initiiert wurde.

Die Angaben der KVB basieren auf einer Auswertung von insgesamt 6679 Screening-Dokumentationsbögen.

In Bayern haben etwa 2,6 Millionen gesetzlich Versicherte, die 55 Jahre oder älter sind, Anspruch auf eine Screening-Koloskopie, sagte Munte. Die Zahl der erstmals von ihrem Arzt über diese Möglichkeit informierten Patienten sei in jüngster Zeit geringfügig gesunken, die Zahl der vorgenommenen Screening-Koloskopien liege in den ersten beiden Quartalen 2004 mit knapp 36 000 jedoch über denen des Vorjahres. "Der positive Trend hält an", so Munte.

Durch die Einführung der Screening-Koloskopie sei es zu keinem Rückgang bei den kurativen Koloskopien gekommen. Mit kurativen Koloskopien sind Untersuchungen gemeint, die etwa wegen Symptomen wie Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten oder wegen Blut im Stuhl veranlaßt werden.

Den jährlich etwa 70 000 Screening-Koloskopien in Bayern stehen jährlich etwas mehr als 200 000 kurative Koloskopien gegenüber. Leicht rückläufig sei jedoch die Zahl der präventiven Untersuchungen auf okkultes Blut im Stuhl.

In Bayern erbringen 589 Ärzte kurative Koloskopien, 426 davon auch Screening-Koloskopien, berichtete Munte.

Voraussetzung für eine Teilnahme sei die Beachtung strenger Hygienestandards. Nach einer Untersuchung Ende vergangenen Jahres wurden bei Überprüfung von insgesamt 2594 untersuchten Endoskopen nur bei sieben Prozent der Proben marginale Unreinheiten beanstandet. Dabei handele es sich in den meisten Fällen um Naßkeime, die sich nach Reinigung und Desinfektion in verbliebenen Resten des Spülwassers bildeten. Solche Keime in Koloskopen sind ohne jede Bedeutung für Patienten, wie Munte feststellte.



STICHWORT

Indikator-Keime

Endoskope unterliegen strengen hygienischen Kontrollen. Mit Abstrichen aus den Koloskopen und Proben der Spülflüssigkeit wird durch Kulturen kontrolliert, ob nach Gerätereinigung und -desinfektion noch Keime wachsen. Der Nachweis etwa von Coli-Bakterien gilt als Zeichen, daß die Reinigung nicht sachgerecht erfolgte. Werden Handkeime wie Staph. aureus gefunden, geht man von einer Kontamination des Gerätes nach Desinfektion durch das Personal aus. Der Nachweis von Naßkeimen wie Pseudomonaden gilt als Hinweis für ungenügende Trocknung nach sachgerechter, erfolgreicher Desinfektion. (gwa)

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