Männer zu motivieren ist besonders wichtig

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MÜNCHEN (sto). Männer erkranken häufiger an Darm- und Rektumkarzinomen als Frauen. So werden bei ihnen während Vorsorge-Koloskopien auch häufiger fortgeschrittene Adenome entdeckt. An Vorsorge-Untersuchungen allerdings nehmen Männer seltener teil.

Bei Männern sei die Teilnehmerrate bei der Früherkennung um ein Drittel geringer als bei Frauen, berichtete der Münchner Gastroenterologe Dr. Berndt Birkner bei einer Veranstaltung der Felix-Burda-Stiftung in München. Dabei sind Männer für Kolonkarzinome besonders gefährdet, sagte Birkner zum Auftakt der jährlichen Aktion "Darmkrebsmonat März".

Denn nach einer Statistik des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) werden bei 55- bis 70-jährigen Männern, die sich einer Vorsorge-Koloskopie unterziehen, fast doppelt so viele fortgeschrittene Adenome diagnostiziert wie bei gleichaltrigen Frauen. Männer seien also in doppeltem Sinn ein Risikogeschlecht: Sie hätten nicht nur ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, sondern sie verhielten sich auch riskant, indem sie nicht ausreichend zur Früherkennung gehen.

Gemessen an Aufwand und Nutzen ist die Vorsorge-Koloskopie bei Männern sogar günstiger als bei Frauen. Für das Alter zwischen 55 und 60 Jahren gilt: Um einen fortgeschrittenen adenomatösen Polypen zu finden, müssen nur 16 Männer untersucht werden, aber 31 Frauen, erläuterte Birkner. Deshalb lohne es sich ganz besonders, wenn Hausärzte Männer für die Darmkrebs-Früherkennung motivieren.

Der wichtigste Antrieb für die Teilnahme an der Darmkrebs-Früherkennung sei die Empfehlung des Arztes. Darüber hinaus hat eine Studie ergeben, dass bei Frauen als Impuls für die Teilnahme an einer Vorsorge-Untersuchung die Erkrankung nur eines Familienmitgliedes ausreicht. "Bei Männern müssen es hingegen mindestens zwei Familienmitglieder sein, bevor sie eine Untersuchung auf Darmkrebs in Erwägung ziehen", sagte Birkner.

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