Kommentar zur Studie über Sekundärprävention von Darmpolypen
Prävention mit Nebeneffekt
Die sekundäre Chemoprävention von Dickdarmpolypen und damit möglicher Vorstufen von kolorektalen Karzinomen ist in einer Reihe von Studien untersucht worden. Im Fokus standen dabei nicht zuletzt Kalziumpräparate. Die Studien gingen mal so, mal so aus. Wo die Prävention mit Kalzium wirksam war, betrug die Reduktion etwa zwanzig Prozent.
Folgt man den Ergebnissen einer aktuellen Studie, hat die Kalziumgabe zur Adenomprävention nicht nur vorbeugende Effekte: Bei Patienten, die nach Entfernung eines Adenoms im Kolorektum ihre Ernährung prophylaktisch mit Kalzium ergänzt hatten, war sechs bis zehn Jahre nach Beginn der Supplementation das Risiko für sessile serratierte Polypen sogar erhöht.
Dabei handelt es sich um Vorläuferläsionen des sogenannten serratierten Karzinogenesewegs – womöglich ein Hauptpfad zu den berüchtigten Intervallkarzinomen.
Die deutsche Leitlinie zum kolorektalen Karzinom spricht Kalzium die präventive Wirkung in der Sekundärprophylaxe, Adenome betreffend, nicht rundweg ab. Sie hält aber die Reduktionsrate für zu gering, um eine längerfristige Einnahme zu rechtfertigen.
Die Befunde zum erhöhten Risiko für sessile serratierte Polypen nach Kalziumsupplementation geben keinen Anlass, an dieser Empfehlung zu rütteln.
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