Forschungsdaten

Darmkrebs besser zweifach angreifen

Forscher der Universität München haben herausgefunden, warum der Effekt von Target-Therapien beim fortgeschrittenen Kolonkarzinom bislang oft schnell verpufft. Sie schlagen einen neuen Therapieansatz vor.

Veröffentlicht:
Angriffsort Krebszelle: Neue zieltgerichtete Targets, die Signalwege blpckieren, sollen das Wachstum effektiv hemmen.

Angriffsort Krebszelle: Neue zieltgerichtete Targets, die Signalwege blpckieren, sollen das Wachstum effektiv hemmen.

© Eraxion / iStock / Thinkstock

MÜNCHEN. Bei Dickdarmkrebs sind schon länger bestimmte Signalwege des Tumorwachstums identifiziert worden, die als erfolgversprechender Angriffspunkt für eine zielgerichtete Therapie bei einer fortgeschrittenen Erkrankung gewertet werden, wenn eine operative Tumorentfernung nicht mehr erfolgversprechend ist. Dazu gehören etwa der sogenannte WNT- oder MAPK-Signalweg oder der NOTCH-Signalweg. Wissenschaftler der Universität München (LMU) haben nun bei Mäusen die verschiedenen Signalwege untersucht.

In ihrer jüngst publizierten Studie in der Fachzeitschrift Journal of Experimental Medicine (DOI: 10.1084/jem.20171455 ) fanden sie eine Erklärung, warum die Target-Therapie bislang das Fortschreiten des Krebses oft nur um wenige Monate verzögern kann.

Nach Mitteilung der LMU liegen bei den Kolonkarzinomzellen verschiedenene Subpopulationen und eine Tumorplastizität vor. Dies sorge dafür, dass sobald ein bestimmter Signalweg – etwa MAPK – unterdrückt werde, ein anderer Zelltyp des Tumors über den NOTCH-Signalweg das Wachstum übernehme. Für die Studie wurden Proben von 300 Patienten untersucht.

In-vivo-Untersuchungsreihen mit Mäusen haben zudem ergeben, dass die kombinierte Blockade der Signalwege bei der Zelltypen das Tumorwachstum deutlich besser stoppte als eine Einzelblockade, wie die LMU weiter mitteilt. Dies könne ein neuer therapeutischer Ansatz werden, hoffen sie.

Mehr zum Thema

Darmkrebs-Mortalität sinkt

Test auf okkultes Blut im Stuhl rettet Leben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen