Screening

iFOBT per Post motiviert zur Darmkrebs-Vorsorge

Um die Akzeptanz des Darmkrebs-Screenings zu erhöhen, ist es sinnvoll, den Teilnahmeberechtigten nicht nur eine Einladung, sondern zugleich auch einen Stuhltest zuzuschicken.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Mehr Menschen schicken einen Stuhltest zur Auswertung, wenn dieser gleich mit der Einladung versendet wird, hat eine US-Studie ergeben.

Mehr Menschen schicken einen Stuhltest zur Auswertung, wenn dieser gleich mit der Einladung versendet wird, hat eine US-Studie ergeben.

© (c) B. Wylezich/Fotolia

CHAPEL HILL. Mit dem aktuellen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), dass ab Juli 2019 Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren eine regelmäßige Einladung zum Darmkrebsscreening erhalten sollen, ist das Projekt "Organisiertes Darmkrebsscreening" einen großen Schritt weiter gekommen.

Der Empfehlung einiger Fachgesellschaften, Berufsverbände und anderer Expertenorganisationen, dem per Post zugestellten Einladungsschreiben gleich einen iFOBT und einen frankierten Rückumschlag beizulegen, ist der GBA dabei nicht gefolgt.

Die Experten hatten ihre Empfehlung auf Daten aus den Niederlanden gestützt, wo mit dieser Strategie eine Teilnahmerate von über 70 Prozent erreicht werde.

Dass das Mitschicken des Stuhltests mehr Menschen zur Screeningteilnahme motiviert als die bloße Einladung zum Test, wird nun auch durch eine randomisierte Studie aus den USA bestätigt (Cancer, online 13. Juli 2018).

Danach ist die Wahrscheinlichkeit, den immunologischen Stuhltest (iFOBT) zu machen, rund 1,7-mal so hoch, wenn der Test gleich mitgeliefert wird.

Wahrscheinlichkeit 1,7-mal so hoch

Die beiden Strategien wurden bei Empfängern des US-amerikanischen Gesundheitsfürsorgeprogramms Medicaid verglichen.

Angeschrieben wurden Männer und Frauen zwischen 52 und 64 Jahren ohne Darmkrebsdiagnose und ohne Stuhltest im letzten Jahr sowie ohne Koloskopie in den letzten fünf Jahren (länger werden Medicaid-Daten nicht gespeichert). 1071 Berechtigte erhielten ein Erinnerungsschreiben plus iFOBT, 1073 nur die Aufforderung.

Wegen einer falschen Adresse oder einer Koloskopie in den letzten zehn Jahren konnten letztlich nur 764 beziehungsweise 726 der angeschriebenen Personen in der Auswertung berücksichtigt werden.

Von denen, die das Gesamtpaket erhalten hatten, absolvierten 21,1 Prozent den iFOBT; 12,3 Prozent waren es bei denjenigen, die den Test erst noch bestellen oder beim Arzt abholen mussten.

Das Mitsenden des iFOBT erwies sich unabhängig von Alter und Geschlecht als vorteilhaft. Bei Männern hatte die Maßnahme aber tendenziell einen größeren Effekt.

Ein Schritt von mehreren

Einen positiven iFOBT-Befund hatten insgesamt 18 Patienten. Von den 15 Patienten ohne Kontraindikation gegen eine Koloskopie wurden trotz "aggressiven" Nachhaltens aber nur zehn tatsächlich endoskopisch untersucht, davon einer mit auffälligem Ergebnis.

Mit anderen Worten: Das Zusenden des Stuhltests ist nur der erste Schritt für ein effektives Screening; der nächste ist, die zeitnahe koloskopische Abklärung auffällige Befunde sicherzustellen. (Mitarbeit: mal)

Mehr zum Thema

Vergleichsstudie

Multitarget-Stuhltest verbessert Darmkrebs-Screening

Modellrechnung

Eltern erkrankt? Dann lohnt sich ein frühes Darmkrebsscreening

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System