Leberkrebs-Screening senkt die Sterberate

Die Prognose bei Leberzellkarzinomen ist nach wie vor schlecht. Das Screening von Risikogruppen lohnt offenbar.

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BERLIN. Die Inzidenz von Leberzellkarzinomen in Europa steigt - weltweit sind sie die fünft häufigste Krebserkrankung. Die steigende Inzidenz der Leberzellkarzinome in Europa führt Professor Massimo Colombo aus Mailand zumindest teilweise auf die Zunahme von HCV-Infektionen in den vergangenen Jahrzehnten zurück.

In den USA und Europa sind etwa 60 Prozent der Leberzellkarzinome auf chronische HCV-Infektionen zurückzuführen. Weitere wichtige Risikofaktoren sind bekanntlich Alkoholabusus (45 Prozent), HBV-Infektionen (22 Prozent) und Rauchen (12 Prozent). Auch Übergewicht und Diabetes würden zum Anstieg der Inzidenz beitragen, sagte Colombo auf einer Veranstaltung des Unternehmens Bayer Schering Pharma in Berlin. Am häufigsten betroffen sind Patienten mit Leberzirrhose - bei ihnen beträgt die Prävalenz für Leberzellkarzinome je nach Schweregrad 5 bis 25 Prozent.

Da Leberzellkarzinome oft erst im späten Stadium mit schlechten Therapiemöglichkeiten diagnostiziert werden und somit eine schlechte Prognose haben, forderte Colombo, die Früherkennung zu verbessern. So konnte in einer randomisierten Studie in China, an der knapp 19 000 Patienten mit HBV-Infektion oder chronischer Hepatitis teilgenommen haben, die Gesamtsterberate pro 100 000 von 131,5 in der Kontroll- auf 83,2 in der Screening-Gruppe reduziert werden. Der Grund: Leberzellkarzinome wurden häufiger im frühen Stadium entdeckt (J Cancer Res Clin Oncol 130 / 7, 2004, 417).

Eine retrospektive Analyse in der Klinik von Colombo bestätigte, dass sich durch Optimierung der Früherkennung und des Managements die Sterberate bei Zirrhose-Patienten von 45 Prozent zwischen 1987 und 1991 auf 10 Prozent zwischen 1997 und 2001 reduzieren ließ (Gastroenterology 126/4, 2004, 1005).

Colombo empfahl angesichts der Studiendaten, Risikogruppen zu überwachen und bei Patienten mit chronischer HBV/HCV-Infektion jährlich sowie bei Patienten mit Leberzirrhose alle sechs Monate eine abdominelle Sonografie zu machen. Der Experte erwartet künftig diagnostische Fortschritte durch die Verwendung von Proteinmustern, die einen hohen prädiktiven Wert für Leberzirrhose haben. (pe)

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