CLL-Patienten profitieren von Ersttherapie mit Antikörper

LEIPZIG (nsi). Durch die Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab läßt sich bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), verglichen mit der Standardtherapie mit Chlorambucil, eine deutlich höhere Ansprechrate erzielen, vor allem der Rate der kompletten Remissionen.

Veröffentlicht:

CLL ist mit einer Inzidenz von drei pro 100 000 Einwohner in den westlichen Ländern die häufigste Leukämieform. Die Patienten leben nach der Diagnose, je nach Stadium der Erkrankung, im Mittel noch zwei bis zehn Jahre. Konventionelle Chemotherapien können maligne Zellklone nicht vollständig beseitigen.

Seit kurzem gibt es neue Therapie-Ansätze, etwa mit Antikörpern. Sie könnten, so die Hoffnung, auch die restlichen Leukämiezellen töten. Bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie in Leipzig sind jetzt erste Daten der CAM307-Studie mit dem Antikörper Alemtuzumab vorgestellt worden.

Dr. Barbara Eichhorst vom Kölner Uni-Klinikum hat vorläufige Daten der randomisierten, offenen Phase-III-Studie bei einem Symposium des Unternehmens Schering vorgestellt. 297 CLL-Kranke - 213 Männer und 84 Frauen - haben teilgenommen. Sie hatten eine progressive, histopathologisch bestätigte CLL vom B-Zell-Typ und waren zuvor nicht behandelt worden.

Die Probanden sind in zwei Gruppen randomisiert worden: Sie erhielten Alemtuzumab (MabCampath®, 30 mg i.v. drei Mal pro Woche) für maximal drei Monate oder Chlorambucil (40 mg / m2 Körperoberfläche) alle 28 Tage in maximal zwölf Zyklen.

In der Alemtuzumab-Gruppe kamen etwa 24 Prozent in eine komplette Remission, waren also unter anderem symptomfrei und hatten keine tastbaren Lymphknoten, zwei Prozent waren es in der Chlorambucil-Gruppe. Partiell in Remission kamen 60 Prozent der Kranken in der Verum-Gruppe, fast 53 Prozent in der Vergleichsgruppe. Insgesamt sprachen mit etwa 83 Prozent in der Alemtuzumab-Gruppe signifikant mehr Patienten auf die Therapie an als unter Chlorambucil (56 Prozent).

"Zuvor nicht behandelte Patienten mit B-CLL sprechen exzellent auf eine Alemtuzumab-Monotherapie an", sagte Eichhorst. Das Sicherheitsprofil sei bei beiden Substanzen ähnlich. Allerdings habe es bei der Behandlung mit dem Antikörper mehr Infektionen mit Zytomegalie-Viren (11 versus 0 Prozent) sowie mehr Neutropenien (42 versus 23 Prozent) gegeben als unter Chlorambucil.



STICHWORT

Alemtuzumab

Alemtuzumab ist ein humanisierter IgG1-Antikörper. Er bindet spezifisch an das Glykoprotein CD52 auf der Oberfläche von Makrophagen, Monozyten, B- und T-Zellen sowie auf CLL-Zellen. Der Antikörper bindet das Serumprotein Komplement. Es verursacht zudem über die Komplement-vermittelte Zytolyse und eine antikörperabhängige, zellvermittelte Zytotoxizität zum Absterben der CD52-Zellen. Alemtuzumab ist für die Rezidivtherapie zugelassen. (nsi)

Mehr zum Thema

Behandlungsfortschritte

Herzrisiko nach Hodgkin-Lymphom dürfte sinken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System