Enzymtherapie entlastet Nieren bei Tumorlyse
MÜNCHEN (sir). Mit dem Enzym Rasburicase lässt sich Harnsäure, die sich beim Tumorlysesyndrom anhäuft, rasch in wasserlösliches Allantoin überführen. Das entlastet die Nieren. Bei vielen, aber nicht bei allen Patienten reicht sogar eine einmalige Applikation der Rasburicase.
Veröffentlicht:Eine erfolgreiche Tumortherapie hat manchmal auch Schattenseiten: "Der rasche Zerfall größerer Mengen an Tumorzellen setzt Abbauprodukte wie Kalium, Phosphat und Harnsäure frei; das kann die Nieren extrem überfordern", sagte Dr. Matthäus Krych aus München. Dieses Tumorlysesyndrom kann im bis zum akuten Nierenversagen und zum Tod führen, wie Krych bei einer unter anderen vom Unternehmen Sanofi-Aventis unterstützten Veranstaltung in München erinnerte.
Das Tumorlysesyndrom trete besonders häufig bei Lymphompatienten auf, aber auch bei Krebspatienten mit großen oder schnell wachsenden soliden Tumoren. Zur Behandlung der Betroffenen, aber auch zur Prophylaxe der Erkrankung wird die gentechnisch hergestellte Uratoxidase Rasburicase (Fasturtec®) erfolgreich angewendet. "Sie wandelt Harnsäure in gut wasserlösliches Allantoin um und verhindert so eine Kristallbildung der Harnsäure", so Krych.
Rasburicase wird normalerweise in bis zu sieben Tagesdosen verabreicht. "Klinischer Alltag ist aber eine Einmalapplikation des Wirkstoffs", stellte Krych fest. Für dieses Vorgehen spreche, dass man bei den meisten Patienten damit gute Erfolge erzielen könne.
"Aber bei etwa 20 Prozent der Patienten scheint ein anderes, ein verzögertes Sekretionsprofil der Abbauprodukte vorzuliegen." Aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse aus Frankreich hätten dies bestätigt. Manche Patienten seien offensichtlich mit einer Einmalapplikation von Rasburicase nicht ausreichend behandelt, meinte Krych. Das untermauerte er mit den Auswertungen eigener Untersuchungen. Letztlich sei der Wirkstoff als Einzeldosis weniger geeignet für eine Therapie bei bereits manifestem Tumorlysesyndrom.
Die Einmalapplikation sei eher bei Patienten zur prophylaktischen Therapie gegen ein Tumorlysesyndrom sinnvoll, und dies auch nur dann, "wenn in den Folgetagen eine optimale Überwachung des Patienten möglich ist."