Mausmodell

Neuer Ansatz für Therapie bei Leukämie

Im Mausmodell haben Forscher durch das Ausschalten einer bestimmten Gensequenz eine Leukämie zum Verschwinden gebracht.

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HEIDELBERG. Im Knochenmark entstehen täglich Milliarden neuer Blutzellen. Dabei hat die Aktivität des als Krebsauslöser bekannten Myc-Gens eine wichtige Funktion. Wie hoch diese Aktivität ist, bestimmt ein weit entfernter Erbgutabschnitt namens BENC, der eine hohe Dichte an hintereinander angeordneten Verstärkerelementen – sogenannte Enhancern – trägt, wie ein Forschungsteam um Carsten Bahr vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) berichtet.

Die Forscher haben zudem herausgefunden, dass die BENC-Sequenz auch Einfluss auf die Entstehung einer Leukämie hat (Nature 2018; online 17. Januar): Bei Untersuchungen mit leukämiekranken Mäusen verschwand der Krebs, wenn BENC ausgeschaltet wurde.

Eine weitere Entdeckung: In den Krebszellen einiger AML-Patienten lag BENC in mehreren Kopien vor, berichtet das DKFZ. Bei anderen Patienten sei dagegen nur ein einzelnes Enhancer-Modul in AML-Zellen stark aktiviert gewesen. Beides steigere die Myc-Menge in der Zelle und beeinflusse das Ansprechen auf die Chemotherapie.

"Damit ergibt sich die Möglichkeit, AML-Stammzellen im Blut von Leukämiepatienten besser beurteilen zu können", wird Mitautor Professor Andreas Trumpp in der Mitteilung zitiert. "Da die Aktivität von Enhancern bereits therapeutisch beeinflussbar ist, könnte BENC sogar ein Ziel für neuartige Therapien gegen diese Form von Blutkrebs darstellen." (eb/bae)

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