Magen- oder Darmkrebs

Immuntherapie geeignet? KI soll Patienten identifizieren

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HEIDELBERG. Veränderungen von bestimmten Abschnitten im Erbgut einer Krebserkrankung – den Mikrosatelliten – weisen darauf hin, ob bei einem Patienten mit Magen- oder Darmkrebs eine Immuntherapie erfolgreich sein könnte.

Forscher haben einen lernfähigen Algorithmus entwickelt, der eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) direkt aus Bildern von Gewebeproben vorhersagen kann, ohne dass zusätzliche Labortests benötigt werden, so das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg (Nat Med 2019; online 3. Juni).

Der Ansatz habe das Potenzial, jeden Patienten automatisch und kosteneffizient auf MSI zu testen und somit eine Immuntherapie einer größeren Gruppe von Patienten zukommen zu lassen, so Erstautor Dr. Jakob Nikolas Kather in der Mitteilung.

„Damit besteht die Möglichkeit, auch Patienten zu identifizieren, bei denen sonst vielleicht nie eine Immuntherapie in Betracht gezogen würde. Allerdings muss dieser Ansatz erst in prospektiven Studien überprüft werden“, ergänzt Professor Dirk Jäger vom NCT in Heidelberg.

Nur wenige Patienten mit Magen- oder Darmkrebs profitieren von einer Immuntherapie, erinnert das NCT. Dabei tragen manche Tumoren Mutationen in den als Mikrosatelliten bezeichneten, sich häufig wiederholenden Abschnitten des Erbguts.

Diese Mikrosatelliteninstabilität ist ein charakteristisches Merkmal zur Unterscheidung von verschiedenen Krebsarten des Magen-Darm-Trakts und bestimmt, ob Patienten mit diesen Erkrankungen besonders gut auf Checkpoint-Inhibitoren ansprechen.

Üblicherweise benötigt man für die Erkennung dieser Eigenschaften einen genetischen oder immunhistochemischen Test, der zusätzliche Kosten verursacht und in der klinischen Praxis nicht immer bei jedem Patienten durchgeführt wird. (eb)

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