Ausgefeilte Therapie bei Brustkrebs

BERLIN (grue). Anthrazyklinhaltige Chemotherapie ist Standard in der adjuvanten Therapie beim Mamma-Ca. Aber: Nicht alle Kombinationen mit Anthrazyklinen sind dem klassischen CMF-Schema (Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil) deutlich überlegen. "Es kommt auf die Dosisdichte und die richtige Kombination an", sagte Professor Volker Möbus aus Frankfurt am Main beim Krebskongreß in Berlin.

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Auch mit einer sequentiellen Therapie, bei der mehrere Medikamente nacheinander angewendet werden, gebe es bei Zugabe von Taxanen gute Erfolge, so Möbus. Die Überlegenheit anthrazyklinhaltiger Therapien habe sich in einer Metaanalyse bestätigt, die für verschiedene Kombinationen mit Anthrazyklinen einen signifkanten Überlebensvorteil ergeben habe. Der Unterschied zum CMF-Regime betrug absolut 3,5 Prozent.

Ausgefeilte Anthrazyklintherapien schneiden am besten ab: So wurde mit einer Dreifachkombination aus 5-FU, Epirubicin (Farmorubicin®) und Cyclophosphamid (FEC-Schema) in einer großen Studie ein Unterschied von sieben Prozent zugunsten der Anthrazykline ermittelt. Durch Aufdosierung der Zytostatika bei dosisdichten Therapiekonzepten, also bei Behandlung mit geringeren Dosen in kürzeren Zeitabständen, könne die Effektivität weiter gesteigert werden, sagte Möbus auf einer Veranstaltung von Pfizer und Pharmacia Oncology.

Durch Erhöhung der Dosis plus Verkürzung der Zeitspanne zwischen den einzelnen Therapiezyklen soll die Chance auf Tumoreradikation verbessert werden. Diese Annahme hat sich bereits in mehreren Studien bestätigt. In einer italienischen Untersuchung etwa war die Mortalitätsrate bei Frauen, die auf diese Weise eine FEC-Kombination erhalten hatten, nach fast sieben Jahren 19 Prozent niedriger als bei Frauen mit Standard-FEC-Therapie, also mit Intervallen von drei Wochen.

Möbus selbst leitete eine Studie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) mit 1500 Frauen mit nodalpositivem Brustkrebs. Sie erhielten ein hochdosiertes, sequentielles und dosisdichtes Regime mit Epirubicin, Paclitaxel und Cyclophosphamid. Ergebnisse liegen noch nicht vor, Möbus geht aber davon aus, daß dosisdichte Konzepte demnächst Standard werden.

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