Letrozol nach Tamoxifen reduziert Rezidivrate bei Mamma-Ca

HAMBURG (awa). Immer mehr Studien belegen den Nutzen von Aromatasehemmern in der neoadjuvanten und adjuvanten Hormonbehandlung bei Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mamma-Ca. So wurde bei Patientinnen, die postoperativ zunächst eine fünfjährige Standardtherapie mit Tamoxifen und danach Letrozol oder Placebo erhalten hatten, die Rezidivrate mit dem Aromatasehemmer signifikant verringert.

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Eine adjuvante Therapie mit Tamoxifen über fünf Jahre nach der Brustkrebsoperation schütze vor Rezidiven und verlängere das Überleben der Patientinnen, eine längere Behandlung mit dieser Substanz bringe aber mehr Schaden als Nutzen. Darauf wies Professor Craig Henderson aus San Francisco beim europäischen Brustkrebskongreß in Hamburg hin.

Die anschließende Behandlung mit dem nichtsteroidalen Aromatasehemmer Letrozol (Femara®) kann offenbar bei vielen Frauen verhindern, daß sie doch noch ein Rezidiv nach fünf Jahren Behandlung mit Tamoxifen bekommen. Das hat eine doppelblinde und placebokontrollierte Studie ergeben (wir berichteten).

Insgesamt 5187 Patientinnen, die postoperativ zunächst Tamoxifen eingenommen hatten und zum Beginn der Studie rezidivfrei waren, erhielten entweder täglich 2,5 mg Letrozol oder Placebo.

Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 2,4 Jahren verlängerte Letrozol im Vergleich zu Placebo die krankheitsfreie Überlebensrate um sechs Prozent. In der Letrozol-Gruppe hatten 93 Prozent und in der Placebo-Gruppe 87 Prozent der Frauen nach insgesamt vier Jahren Behandlung (erst Tamoxifen, dann Letrozol) keine Zweit- oder kontralaterale Tumoren, lokoregionäre Rezidive oder Fernmetastasen. Die Gesamtüberlebensrate in der Beobachtungszeit erhöhte sich mit Letrozol um 24 Prozent. Mit Verum starben 31 und mit Placebo 42 Frauen. Allerdings sei der Unterschied statistisch nicht signifikant, obwohl die geringere Rezidivrate ein besseres Gesamtüberleben vermuten lasse, so Craig.

Insgesamt 4,5 Prozent der Frauen im Letrozol-Arm und 3,6 Prozent im Placebo-Arm brachen die Behandlung wegen unerwünschter Wirkungen ab. Unter Letrozol waren Hitzewallungen, Gelenk- und Muskelschmerzen, unter Placebo vaginale Blutungen signifikant häufiger. Mit Letrozol gab es einen Trend zu mehr Osteoporose-Diagnosen und zu mehr Frakturen.

Craig wies auf einer Veranstaltung von Novartis darauf hin, daß niemand ein so eindeutiges Ergebnis zugunsten von Letrozol erwartet hatte. Die Studie wurde vorzeitig entblindet und den Frauen aus dem Placebo-Arm Letrozol angeboten. Ursprünglich sollte die Therapie mit Letrozol fünf Jahre dauern. Craig informiert jetzt seine Patientinnen über die neuen Daten und bietet vor allem Frauen mit hohen Rezidivrisiko nach Therapie mit Tamoxifen Letrozol an.

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