Taxane sind auch bei Lymphknotenbefall etabliert

MÜNCHEN (sto). "Für die Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs und nodal-positivem Status sind die Taxane jetzt wirklich etabliert". Dieses Resümee hat der Münchner Professor Wolfgang Eiermann im Anschluß an die 9. St. Gallener Konsensuskonferenz gezogen. Bisher wurde über die Anwendung dieser Substanzgruppe in der adjuvanten Situation bei Brustkrebs kontrovers diskutiert.

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Daß die Taxane jetzt bei Patientinnen mit Brustkrebs, bei denen auch die Lymphknoten befallen sind, einen festen Stellenwert in der Therapie haben, sei eines der wichtigsten Ergebnisse der Konsensuskonferenz, die vor kurzem in St. Gallen stattfand. "Wir hingen da immer in der Luft", erklärte Eiermann. Derzeit habe in Deutschland allerdings nur Docetaxel (Taxotere®) eine EU-Zulassung für die adjuvante Therapie bei Frauen mit Brustkrebs.

Eine taxanhaltige Therapie sollte nach Eiermanns Angaben mindestens sechs Zyklen in Kombination mit einem Anthrazyklin umfassen. Eine dosisdichte Therapie, das heißt eine Therapie mit geringeren Dosen in kürzeren Zeitabständen als sonst üblich, sei nach derzeitiger Datenlage nur für nodal-positive Patientinnen mit mehr als vier befallenen Lymphknoten indiziert. Ein höheres Alter ohne Komorbidität sei allein noch keine Kontraindikation für die Therapie mit einem Taxan, betonte Eiermann bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis in München. Wichtig sei allein die Komorbidität.

Nicht alle in St. Gallen verabschiedeten Empfehlungen seien auf die Situation in Deutschland übertragbar, sagte Eiermann. Einige der Empfehlungen müßten noch differenziert werden. Deshalb habe sich nach dem Kongreß von St. Gallen eine Gruppe von 15 Experten aus Deutschland in Zürich getroffen, um den Konsensus für die Themenbereiche Chemotherapie, Hormontherapie, primär systemische Therapie sowie Operation und Bestrahlung für den deutschen Klinikalltag zu übersetzen.

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