Pluspunkte für Letrozol bei Brustkrebs

HANNOVER (grue). Frauen nach der Menopause mit frühem hormonsensitivem Mammakarzinom profitieren von einer Therapie mit dem Aromatasehemmer Letrozol. Sie sollten das Präparat entweder als hormonelle Ersttherapie nach der Operation oder im Anschluß an eine zweijährige Behandlung mit dem Antiöstrogen Tamoxifen für mehrere Jahre einnehmen.

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Das empfiehlt Privatdozent Dr. Jens Huober von der Universitäts-Frauenklinik Tübingen auf der Grundlage neuer Studiendaten. So hat eine Zwischenauswertung der BIG 1-98-Studie vor kurzem ergeben, daß Letrozol (Femara®) in der adjuvanten Brustkrebstherapie dem bisherigen Standardmedikament Tamoxifen überlegen ist (wir berichteten).

In die vierarmige Studie sind über 8000 Frauen in der Postmenopause mit hormonsensitivem Brustkrebs aufgenommen worden. Die Patientinnen werden fünf Jahre lang adjuvant behandelt, und zwar entweder durchgehend mit 2,5 mg/Tag Letrozol oder durchgehend mit dem Antiöstrogen Tamoxifen (20 mg/Tag) oder zuerst zwei Jahre mit Letrozol, gefolgt von drei Jahren mit Tamoxifen oder umgekehrt.

Der Aromatasehemmer verringerte nach einer medianen Beobachtungszeit von 26 Monaten das Rezidivrisiko statistisch signifikant um relative 19 Prozent (351 versus 428 Ereignisse).

Außerdem gab es mit Letrozol weniger Fernmetastasen als mit Tamoxifen, wie Huober bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis in Hannover berichtet hat. Ein statistisch signifikanter Effekt auf das Gesamtüberleben konnte bisher allerdings nicht nachgewiesen werden.

Für Huober steht allerdings schon jetzt fest, daß Aromatasehemmer zur adjuvanten Brustkrebstherapie dazu gehören. "Damit sollten Frauen bei erhöhtem Rezidivrisiko, etwa wegen Lymphknotenbefall, von Anfang an behandelt werden", berichtete Huober.

Die Therapiedauer beträgt im allgemeinen fünf Jahre. Frauen mit gut differenzierten, kleinen Tumoren ohne Ausbreitungstendenz könnten auch alternativ erst zwei Jahre lang Tamoxifen einnehmen und die nächsten drei Jahre einen Aromatasehemmer, sagte Huober. Diese sequentielle Therapie wird derzeit in Studien geprüft und scheint vorteilhaft zu sein.

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