Zoledronat schützt Knochen bei Krebstherapie

NÜRNBERG (sto). Bisphosphonate, die in der Therapie von Krebskranken mit Knochenmetastasen bereits fest etabliert sind, schützen auch die Knochen bei Brustkrebs-Patientinnen, die etwa mit einem Aromatasehemmer behandelt werden.

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Der Verlust an Knochenmineraldichte als Folge einer endokrinen Tumortherapie bei Patientinnen mit Brustkrebs werde noch häufig unterschätzt, sagte Dr. Stefan Paepke von der Frauenklinik der TU München bei einer Post-ASCO-Veranstaltung des Unternehmens Novartis in Nürnberg. Es gehe hierbei meist um Patientinnen, die mit etwa 60 Jahren an Brustkrebs erkrankten und bei einer erfolgreichen endokrinen Behandlung große Chancen hätten, die nächsten 20 Jahre zu überleben, erläuterte Paepke.

Das Problem: Viele dieser Frauen haben bereits eine Osteopenie oder gar Osteoporose. Und bei einer Therapie mit Aromatasehemmern kann sich diese Situation verschlimmern.

In einer Studie erhielten Patientinnen, die mit einem GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon)-Analogon plus Tamoxifen oder dem Aromatasehemmer Anastrozol behandelt wurden, als Schutz vor einer Therapie-induzierten Osteoporose zusätzlich das Bisphosphonat Zoledronat (Zometa®). Nach ersten Ergebnissen führte dies zu einer signifikant höheren Knochendichte als bei Frauen, die kein Bisphosphonat bekommen hatten, berichtete Paepke. Zoledronat könne einen Knochendichteverlust von bis zu 14 Prozent vollständig aufhalten.

Unklar war bislang jedoch noch die Frage, wann die Behandlung mit Zoledronat begonnen werden soll. Die Z-FAST-Studie, die beim Krebs-Kongreß ASCO in Orlando im US-Staat Florida vorgestellt wurde, ergab, daß mit Zoledronat die Knochendichte im Mittel um zwei Prozent steigt, wenn damit bereits zu Beginn einer adjuvanten Primärtherapie mit dem Aromatasehemmer Letrozol behandelt wird. Bei späterer Anwendung sinkt hingegen die Knochendichte im Mittel um 2,61 Prozent, wie Paepke berichtet hat. Die Differenz von knapp fünf Prozent sei signifikant und bedeute, daß frühzeitig interveniert werden sollte.

Außer einer Knochendichtemessung liefere vor allem die Familienanamnese wichtige Hinweise auf das individuelle Osteoporose-Risiko einer Patientin. Entscheidend sei jedoch, daß das Problem überhaupt wahrgenommen wird, sagte Paepke. Dabei sei die intravenöse Anwendung von Zoledronat im Vergleich zu einer oralen Applikation besser, wie eine weitere Studie gezeigt habe, die ebenfalls beim ASCO vorgestellt wurde. Demnach führe die jährliche Zoledronat-Infusion bei Langzeitüberlebenden zu einem signifikanten und kontinuierlichen Anstieg der Knochendichte und zu einer Reduktion der Knochenresorptionsmarker, so Paepke.

Bisher ist Zoledronat als Injektion zur Prävention skelettbezogener Komplikationen bei Patienten mit fortgeschrittenen, auf das Skelett ausgedehnte Tumorerkrankungen sowie zur Therapie bei tumorinduzierter Hyperkalzämie zugelassen.

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