Chemotherapie macht häufig brusterhaltende Op möglich

DRESDEN (awa). Schon nach zwei von sechs Zyklen einer neoadjuvanten (präoperativen) Chemotherapie sprechen zwei Drittel der Frauen mit großem Mamma-Ca auf die Therapie an: Der Tumor verkleinert sich um mindestens 50 Prozent.

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Auch von den Frauen, die initial nicht auf die Therapie ansprechen, können viele nach Fortführung der Chemotherapie doch noch brusterhaltend operiert werden. Das hat die GeparTRIO-Studie ergeben.

Hierin wird untersucht, ob eine Verlängerung der neoadjuvanten Therapie mit der Dreierkombination Docetaxel (Taxotere®), Doxorubicin und Cyclophosphamid (TAC) auf acht Zyklen sinnvoll ist und ob die Frauen, die nicht schon nach zwei Therapiezyklen ansprechen, von einem Wechsel profitieren. Das hat Privatdozent Gunter von Minckwitz aus Frankfurt am Main berichtet.

Insgesamt wurden 2106 Frauen mit primärem, mindestens zwei Zentimeter großem Mamma-Ca - im Mittel war der Tumor vier Zentimeter groß - initial mit zwei Zyklen TAC neoadjuvant behandelt. Innerhalb dieser sechs Wochen verkleinerte sich der Tumor bei 1479 Patientinnen um die Hälfte, und die Frauen erhielten randomisiert die Standardtherapie mit weiteren vier Zyklen TAC oder sechs weitere Zyklen TAC.

Die 627 Patientinnen, deren Tumor sich nicht verkleinerte, erhielten randomisiert vier weitere Zyklen TAC oder Vinorelbin plus Capecitabin (NX). Die Behandlungsergebnisse der Frauen ohne Ansprechen wurden auf dem Brustkrebskongreß in San Antonio in Texas vorgestellt. Die Daten der Gruppe mit frühem Ansprechen werden zur Zeit noch ausgewertet.

Die neoadjuvante Therapie mit NX sei derjenigen mit TAC bei Frauen ohne frühes Ansprechen nicht unterlegen gewesen, so Minckwitz auf einer Veranstaltung des Unternehmens Sanofi-Aventis in Dresden. In beiden Therapie-Armen wurde mit der klinischen Tastuntersuchung jeweils bei etwa 70 Prozent und mit Ultraschall jeweils bei etwa 60 Prozent ein spätes Ansprechen festgestellt.

Bei jeweils 60 Prozent der Frauen konnte brusterhaltend operiert werden, obwohl die Tumoren zu Beginn der Therapie sehr groß waren und bei 16 Prozent der Frauen die Erkrankung schon lokal fortgeschritten war. Für Minckwitz rechtfertigen die vielen brusterhaltenden Operationen trotz schlechter Ausgangslage und ohne frühes Ansprechen die Fortführung der Chemotherapie.

Insgesamt habe die NX-Therapie ein günstigeres Profil unerwünschter Wirkungen, so Minckwitz. Mit TAC traten deutlich mehr Anämien, Thrombopenien und Schleimhautentzündungen wie Stomatitis und Konjunktivitis sowie Nagelveränderungen und Infekte auf. Mit NX litten die Frauen mehr an Hautveränderungen und Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen.

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